Mehrarbeit für das „Produkt Kultur“

Auch ein Verwaltungsdezernent hat nicht nur Spaß an seiner Arbeit: „Freude hat das nicht gemacht”, schickte Reiner Brüggemann voraus, als er dem Kulturausschuss schilderte, welche Ideen die Rathaus-Spitze entwickelt hat, das Defizit beim „Produkt Kultur” zu drücken.

Es geht um höhere Eintrittsgelder, höhere Büchereigebühren, geringere Zuschüsse. Dass trotz Sparzwangs nicht jeder Gestaltungsspielraum verloren gehen muss, machte eindrucksvoll Musikschulleiter Alexander Schröder deutlich – und nahm dafür den ausdrücklichen Dank von Ausschuss-Vorsitzendem Heiko Klanke mit. Arbeitsverdichtung für feste Mitarbeiter, Honorarverzicht für freie: Das sind zwei Knackpunkte, an denen sich die Arbeit der Musikschule künftig orientieren soll. Unterricht werde umgeschichtet, sagte Schröder: mehr Gruppenunterricht, um Einnahmen zu steigern. Dozenten sollen Musikschulräume mietfrei für private Unterrichtsstunden nutzen dürfen, im Gegenzug wird Mitwirkung bei der Ensemblearbeit der Schule erwartet.

„Das gesamte Kollegium hat überlegt”, berichtete Schröder – wobei allen klar war: Die noch recht wenig etablierte, gleichwohl wertvolle Arbeit mit Grundschulkindern soll nicht nur erhalten, sondern sogar noch ergänzt werden. Das scheint nun tatsächlich gelingen zu können.

Das ändert nichts daran, dass die (Kultur-)Politiker der Stadt in den kommenden Monaten über schmerzhafte Sparmaßnahmen zu befinden haben werden. Eines von vielen Beispielen: das Kindertheater. Für die Kleinen selbst sollen die Eintrittspreise moderat steigen, sehr viel teurer werden dagegen soll es für erwachsene Begleiter, die bislang auch den „Kindertarif” zahlen, wenn sie mit den Steppkes in die Konzertaula gehen.

„Nicht hinnehmbar” findet Alexandra Möller (Grüne) die anvisierte Erhöhung, Daniel Heidler von der SPD signalisierte zähneknirschendes Einverständnis, Motto: Es hilft ja nichts. Dezernent Brüggemann sprach von einer Anpassung an den Markt – so unerfreulich sie auch sei.