„ Beste Bildung“

Auf ein lebhaftes Interesse stieß die Anregung des SPD- Ortsvereins Südkamen in Verbindung mit dem SPD -Stadtverband über das Thema „Beste Bildung“, einem zentralen Thema des diesjährigen Landtagswahlkampfes, offen zu diskutieren.
So waren unter anderem viele Vertreter der Kamener Kindergärten und der Schulen gekommen, auch um ihren Unmut zur derzeitigen Bildungssituation zu artikulieren.

Glänzend moderiert von Mike Luhmann packten Wolfgang Große Brömer, MdL und Schulausschußvorsitzender des Düsseldorfer Landtags, Marion Dyduch, Fraktionsvorsitzende der SPD , zugleich Vorsitzende des Kamener Jugendhilfeausschusses, und Rüdiger Weiß, Rektor der Heidehauptschule Bergkamen und Landtagskandidat der SPD, das heiße Eisen „Bildung“ an und gingen, immer wieder angeregt durch Wortbeiträge der von Beginn an mitdiskutierenden Besucher auch kompetent in die Details. Einvernehmen bestand in den beiden Hauptfeldern „Kindergärten“ und „Schulen“ in vielen Fragen. Es gipfelte in den Feststellungen, das das sogenannte „Kibizz“- Gesetz dringend verändert, wenn nicht sogar abgeschafft gehört, weil es die erforderliche individuelle Früherziehung und – Förderung von Kleinkindern so eben nicht ermöglicht. Bestritten wurde nicht das einige Denkansätze richtig sind, die handwerkliche Ausgestaltung und gerechte Umsetzung aber aus Sicht der Kinder und Eltern, aber auch der Erzieherinnen wurde mit einem vernichtenden Urteil versehen.

Auch die Schullandschaft verlangt nach übereinstimmender Meinung der Besucher und der Teilnehmer der Diskussionsrunde dringend eine Veränderung im Sinne der Förderung der Kinder. So geht man von einer 6jährigen gemeinsamen Grunderziehung aus, danach erst solle eine Differenzierung in ein mehrgliedriges, aber paralleles und damit auch wechselfreundliches System erfolgen. Es müsse für Schülerinnen und Schüler jederzeit
möglich sein, bei Bedarf oder Notwendigkeit von einer Schulform in eine andere zu wechseln. Dies, so stellte sich erschreckenderweise heraus, ist derzeit bei den Schülerinnen und Schülern, die sich dem sogenannten „Turboabitur“ nähern, überhaupt nicht möglich, ja es sind noch nicht einmal die offenen Fragen hierzu von Seiten der Landesregierung geregelt oder beantwortet worden. Hier gibt es erhebliche handwerkliche Mängel und die Einführung
erweist sich als zu unüberlegt und als nicht genügend vorbereitet.
Beklagt wurde der schleichende Tod der Hauptschule, zu der immer weniger Schülerinnen und Schüler wechseln wollen. Moniert wurde, das die Landesregierung trotz vieler Sonn-
und Feiertags-Lippenbekenntnisse keine Unterstützung im Alltag beweise.

Tenor der Diskussion war schließlich, dass Änderungen in der Bildungspolitik dringend erforderlich sind. Es müsse mehr Geld hierfür fließen, auch wenn man nicht über Nacht
alles ändern könne und auch nicht ohne im Gespräch mit den Eltern zu sein, ändern wolle.
Ziel sei schon eine Gemeinschaftsschule. Aber wenn vor Ort ein Gymnasium oder Realschule oder beides durch die Eltern gewünscht werde, so soll auch das möglich sein.
Man wolle aber Mut auch finanzpolitisch beweisen, um die wirklich „beste Bildung“ zu
erreichen, dazu gehöre auch die Abschaffung der Studiengebühren. Zu einer auch in anderer Hinsicht mutigen Reform und einem Richtungswechsel ermunterte ein Wortbeitrag:
Es soll bewirk t werden, dass sowohl in Kindergärten als auch in den Grundschulen mehr Männer ihre Tätigkeit aufnehmen sollen. Sei es auch dass hierzu eine insgesamt höhere
Bezahlung für alle ErzieherInnen und LehrerInnen den notwendigen Anreiz hierzu
bietet.