Rüdiger Weiß gewinnt mit klarem Vorsprung

Der Wahlkreis 117 hat wieder einen eigenen Landtagskandidaten. Rüdiger Weiß (49), Sozialdemokrat aus Bergkamen-Oberaden, holte am Sonntagabend 55,2 Prozent der Wählerstimmen in dem verwaisten Wahlkreis Kamen, Bergkamen, Bönen und Hamm-Herringen.

Nur knapp verfehlte er damit das Ergebnis von Vorgänger Peer Steinbrück, der sein Mandat später zurück gab. In Bergkamen, seiner Heimatstadt, bekam Weiß sogar 57,1 der abgegebenen Erststimmen. Im Wahlkreis errang die SPD auch bei den Zweitstimmen die absolute Mehrheit. Sein Ergebnis verschlug sogar Weiß, dem didaktisch geschulten Schulleiter, die Sprache. „Ich freue mich wie verrückt”, rang Weiß nach Worten, nachdem im Bergkamener Rathaus sein Wahlerfolg auf den Großbildleinwänden eingeblendet wurde. „Nein, mit solch einem guten Ergebnis habe ich wirklich nicht gerechnet”, sagte Weiß, der seine Frau Ulrike und seinen Sohn Till im Arm hielt und von ungeduldigen Gratulanten umringt war. Das i-Tüpfelchen sei dabei, dass das Ergebnis der Erstimmen (Kandidat) sogar noch etwas besser sei als das der Zweitstimmen (Partei). „Wenn mir einer dieses Ergebnis im Vorfeld prophezeit hätte, hätte ich sofort unterschrieben”, scherzte Weiß.

Enttäuscht äußerte sich CDU-Kandidat Frank Murmann am Wahlabend. Seine Partei verlor deutlich, landete wie auch er selbst weit unter den 30,1 Prozent von 2005. Dieses Ergebnis habe er nicht erwartet. „Die Gründe liegen nicht im Wahlkampf vor Ort”, zeigte sich der Heeren-Werver überzeugt. Der „holperige Start” der Koalition auf Bundesebene und die Euro-Krise hätten sich hier ausgewirkt, ist er überzeugt. Er werde sich jetzt auf seine Selbstständigkeit, die Arbeit in Mittelstandsvereinigung und Ortspartei konzentrieren. Mit Macht habe es ihn nie nach einem Mandat gedrängt.

Grünen-Bewerber Hans-Joachim Nadolski-Voigt freute sich über Zuwächse, die erhoffte 8 vor dem Komma aber wurde es bei den Erststimmen nicht. Dennoch sei er zufrieden mit seinem und dem leicht höheren Parteiergebnis. Die Freude trübte für ihn ein familiärer Schicksalsschlag am Wahltag.

Ein starkes Ergebnis im Wahlkreis, ein sehr starkes in Bergkamen fuhr die Linke ein. Kandidat Wolfgang Finke feierte die gute Premiere für ihn, der erst vor einem Jahr in die Politik einstieg. Die Linke habe sich im Mittelkreis etabliert.

Die FDP legte parallel zum Bundestrend leicht zu, blieb aber klar unter der 5-Prozent-Hürde. Ein Viertel der FDP-Wähler gab seine Erststimme nicht dem Direktkandidaten David Thomas Karnas, der in Kamen und Bergkamen Konflikte um die Wahlplakatierung ausgelöst hatte.