Der Rat der Stadt wählte Jörg Mösgen für acht Jahre zum neuen 1. Beigeordneter, Kämmerer und allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters. Am 1. Juli tritt er sein neues Amt an. Auf Mösgen warten schwierige Aufgaben.
Mösgen hatte sich vor der Wahl in einer Ansprache auch als Krisenmanager beworben. Dass es genau darum geht, zeigte anschließend die Ratsdebatte über Investitionsplanungen der Stadt für das laufende Jahr.
Mösgen ging in seiner Rede vor dem Rat auch offen mit seiner Mitgliedschaft in der SPD um. Er bot eine offene Zusammenarbeit mit allen politischen Gruppen im Rat an. Eine übergroße Mehrheit überzeugte er damit und mit seiner zuvor erfolgten Vorstellung in den Fraktionen. SPD, CDU und die Einzelvertreter Dieter Kloß und Cetin Bahcekapili stimmten für ihn, nur Grüne und Linke enthielten sich. Mösgen bedankte sich beeindruckt für das starke Votum. Er hoffe auf solchen Konsens auch für kommende schwierige Aufgaben.
Einstimmig war der Rat zuvor dem Wunsch von Jochen Baudrexl gefolgt, seinem Wechsel an die Spitze der GSW zuzustimmen. Bürgermeister Hermann Hupe machte deutlich, dass dies schweren Herzens geschehe und dass Jochen Baudrexl Ende Juni nach langjähriger, hoch qualifizierter Arbeit eine große Lücke hinterlasse.
Mösgen blieb danach in die Zuschauerreihen verbannt. Die Einmütigkeit im Rat hielt weitgehend an. Einstimmig wurde eine Prioritätenliste für Investitionen verabschiedet. Die allerdings bewirkt wenig. Die Kommunalaufsicht werde bestenfalls einen Teil der auf Platz Eins gesetzten schulischen Investitionen genehmigen, so Baudrexl. Den Kreditumfang von zwei Dritteln gleichzeitig erfolgender Kredittilgungen übertrifft allein die Fortsetzung begonnener Investitionen zum Beispiel im Bahnhofsumfeld.
Auf der Strecke bleibt damit zum Beispiel die seit langem geplante Sanierung des Feuerwehrhauses in Methler. Jochen Baudrexl und Hermann Hupe sehen aber die Chance, dass diese Maßnahme 2011 gestartet werden könnte.
Beide machten deutlich, dass das Regelwerk in NRW angesichts des Sturzes unzähliger Kommunen in die Nothaushaltsführung versage. Investitionsbremsen, die eigentlich für Übergangsphasen gedacht seien, drohten nun für Jahre. Die Selbstverwaltung komme trotz Verfassungsverankerung unter die Räder. Unsere Notlage wird nun mit voller Dramatik sichtbar, kommentierte Marion Dyduch für die SPD.