Wirklich großartig findet Kamens Kulturchef Christian Frieling die Kunst, die die Kulturhauptstadt an der Seseke hat entstehen lassen. Laut Billie Erlenkamp staunen alle Beteiligten immer wieder über die Begeisterung, die Über Wasser gehen auslöst. Kleine Schönheitsfehler sollen nachgearbeitet werden.
Dutzende Radfahrer erkunden an jedem Wochenende die neue Kunstroute am Wasser. Sowohl der städtische Fachbereichsleiter als auch die Projekt-Kuratorin verschweigen nicht, dass die Realisierung der 2007 ersonnenen Idee viel Arbeit gebracht habe. Doch der Umsetzungsprozess habe allen Beteiligten den Kommunen Kamen, Bergkamen, Lünen, Bönen und Dortmund, den Künstlern und dem Lippeverband viel gebracht. Die Tür sei nun offen für weitere regionale Kooperationsprojekte in der Zukunft.
Auf allen Seiten seien Kompromisse nötig gewesen, schildert Billie Erlenkamp. Immerhin habe man Kunst teilweise direkt in den Wasserlauf installiert, in anderen Fällen sehr nah an Uferbereiche. Statik musste da stimmen und natürlich musste die Funktion des Gewässers Vorrang haben. Bis hin zum drohenden Rechtsstreit mit einem Anwohner führten solche Fragen.
Nur ein einziges Projekt konnte am Ende nicht realisiert werden. Die Schaukeln unter der Seseke ließen sich zwar nicht ganz so montieren, wie zunächst geplant, aber sie schwingen inzwischen. Lediglich das Projekt einer Zugbrücke scheiterte an den Grenzsetzungen des Budgets. Wir sind mit den beiden Künstlern friedlich auseinandergegangen, betont Billie Erlenkamp.
Spät erst wurde stattdessen das Jetzt-Projekt an der Einmündung des Braunebachs in die Seseke ersonnen. Auch wegen des späten Starts ist es als einziges Objekt auch mehr als einen Monat nach der Projekteröffnung noch nicht fertig. Das aber solle schnell nachgeholt werden, so Erlenkamp. Sie findet es o.k., dass Besucher so das Werden dieses Projektes verfolgen können. Da es ebenso wie die Pixelröhre an der Mündung der Körne in die Seseke dauerhaft bleiben soll, gebe es außerdem genug Zeit, das fertige Jetzt zu bestaunen.
Das Reservat in Kamen-Mitte dagegen leidet immer noch unter dem vergangenen Winter. Der verzögerte die Arbeiten der Sesekeumgestaltung so weit, dass die Idee des Objektes verkümmert. Es sollte ein Stück alte Seseke inmitten der neuen konservieren. Doch die Seseke ist hier insgesamt noch alt.
Auch die Radwegeverbindung entlang der Seseke fehlt hier noch. Billie Erlenkamp will nun eine Verlängerung dieses eigentlich nicht auf Dauer angelegten Projektes prüfen lassen, damit es seine Wirkung doch noch entfalten kann.
Die Pixelröhre hat solche Wirkung bereits. Mit ihr hat Kamen eine echte Landmarke erhalten. Bei einer Radtour entlang der Kamener Objekte traf Billie Erlenkamp hier am Sonntag Bochumer, die der Objekte wegen den Weg nach Kamen gefunden hatten. Auch überörtliche Fachbesucher, selbst Gäste aus Luxemburg, zeigten sich angetan. Erlenkamp: Hier ist aus einer großen Chance im gemeinsamen Kraftakt aller Beteiligten wirklich Tolles entstanden.