Hertie-Verträge liegen in London

Arg zerfetzt, gezeichnet von den Monaten des Leerstandes, wehen noch Hertiefahnen über dem Kamener Kaufhaus. Für seine Zukunft gibt es neue Hoffnung. Ansonsten drängt derzeit kein neues Gewerbe in die Stadt.

Das Vertragswerk für die Neubelebung des Hertiehauses ist fertig. Unterschriftsreif liege das Paket in London auf einem Schreibtisch bei Dawnay Day, berichtet Bürgermeister Hermann Hupe auf Anfrage unserer Zeitung. Er hat den Prozess intensiv begleitet, jetzt heißt es auch für ihn abwarten. Der Ankermieter stehe fest, der zusätzliche Besatz mit Einzelhandel sei konzipiert, die Gebäudesanierung durchgeplant.

B233 wird Engstelle für Neuansiedlungen

All das habe Dawnay Day gewollt, erinnert Hupe. Wenn die englischen Hertie-Käufer nun unterschreiben, könne alles schnell gehen. „Dann könnten die Sanierungsarbeiten in diesem Jahr beginnen, das Gebäude im nächsten Jahr bezogen werden“, so Hupe. Eine Portion Skepsis aber räumt er ein, ob das Unternehmen am eigenen Vorhaben festhält, das Gebäude neu zu beleben und erst danach zu verkaufen. Die Finanzierungsstrategie liege in Händen des zwischenzeitlich insolventen Gebäudeeigentümers.

Für ein weiteres Großprojekt, das Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen schaffen könnte, gebe es ebenfalls Bewegung. Hülpert arbeite an einer Vermarktung des Autoparkgeländes und werde dabei von der Stadt unterstützt, so Hupe. Hülpert wisse, dass vor jedem Bauantrag die Erschließungsfrage gelöst werden müsse. Dafür sei die bereits eingebaute Entwässerung mit hohem Aufwand zu sanieren. Danach erst könne über Grundstückszuschnitte geredet werden. Eine Vermarktung, so Hupe, müsse im Rahmen des vorhandenen Bebauungsplanes erfolgen. Er macht ernsthaftes Bemühen bei Hülpert aus.

Ansonsten tue sich wenig in den Kamener Gewerbegebieten. Auf dem Monopolgelände seien Neuansiedlungen gebunden an die Vereinbarungen über die Reaktivierung der Zechenfläche. Federführend bleibe hier die LEG. Am Mühlbach in Heeren-Werve laufe die weitere Vermarktung ebenfalls schleppend.

Die „große Perspektive“ sieht Hupe in der Entwicklung weiterer Gewerbeflächen am Schattweg. Das aber sei keine kurzfristige Alternative. Zum einen seien Grundstücksfragen hier nicht kurzfristig zu lösen, zum anderen wolle man erst einmal die vorhanden Flächen füllen.

Auch das angedachte interkommunale Gewerbegebiet angrenzend an Autoparkfläche und Karree stehe nicht so schnell zur Verfügung. Auch da bleibe Grunderwerb zu klären. Außerdem sei dieser Standort stark abhängig von der Frage der Verkehrsführung. Hier gebe es weiterhin auf Unnaer Seite das Projekt der Westtangente mit Anschluss dieses Gewerbegebietes an die Verkehrsachse zwischen Dortmund und Unna. Dafür aber müsse gutachterlich geprüft werden, was der Knotenpunkt von B233 und Schattweg und die Autobahnanschlüsse noch an Verkehr aufnehmen können.