Geschichte(n) im und am Fluss

War die Germanenausstellung schon rekordverdächtig, so soll die neue Ausstellung „Mensch und Fluss“, die ab dem 28. Oktober im Haus der Stadtgeschichte zu sehen sein wird, dieses Ergebnis noch einmal toppen.

Bürgermeister Hermann Hupe zeigte sich gestern bei der Präsentation der ersten Ausstellunsobjekte geradezu euphorisch: „Vom Konzept und der Präsentation her wird diese Ausstellung die bedeutendste und größte, die wir je hatten und vermutlich haben werden!“

Leben am und im Fluss über einen Zeitraum von mindestens 7000 Jahren soll die Ausstellung auf 250 Quadratmeter beleuchten. Sämtliche Ausstellungsflächen werden deshalb gerade für die rund 120 Exponate – fast ausschließlich Leihgaben – freigeräumt, was den neuen Museumsleiter Robert Badermann und seine Mitarbeiter vor eine besondere Herausforderung stellt.

Kurator Dr. Georg Eggenstein ist sicher, dass sich all der Aufwand lohnen wird. „Eine in dieser Form einmalige Präsentation, die es so in der Region noch nie gegeben hat, wartet auf die Besucher.“ Besonders Schulkinder und Familien sollen sich angesprochen fühlen. Einerseits wird die Ausstellung museumspädagogisch begleitet (interessiertte Schulklasen könne sich jetzt schon im Museum melden, s02307 553413), andererseits gibt es auch Stationen, an denen man selbst Hand anlegen kann. Etwa beim Herstellen eines Einbaumes, oder beim Einsatz eines Schiffshobels.

Die Funde, darunter ein Mammutstoßzahn und der rund 22 000 Jahre alte Oberschenkelknochen eines Wollhaarnashorns, sind nicht nur selten. Sie geben dem Leben am Fluss nicht nur eine entwicklungsgeschichtliche, sondern auch eine kulturhistorische Dimension. Wie etwa diverse Menschenschädel, Bronzedolche und Lanzenspitzen, die belegen, dass Seseke, Körne und Lippe auch kultische Opferstätten waren. Thematisch geht es aber auch um die Schifffahrt auf der Lippe und das damit verbundene Handwerk und die Werftindustrie, um Energiegewinnung am Wasser und um den Fluss als Nahrungsquelle und Grenzmarkierung.

Die Kosten der Ausstellung liegen bei 130 000 Euro, überwiegend getragen vom Lippeverband, der NRW-Stiftung und dem Land. Die Stadt trägt 10 000 Euro bei. Der Besuch der Ausstellung (28.10. 2010 bis 6. 2. 2011) ist kostenlos. Wegen des zu erwartenden Andrangs wird das Museum auch samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. Wegen des Umbaus ist das Museum in der kommenden Woche geschlossen.