KIG brüskiert DGB

Kamen. Die KIG strapaziert den Konsens mit Kirchen und DGB für die verkaufsoffenen Sonntage bis an dessen Grenzen – und aus DGB-Sicht auch darüber hinaus. 2011 wollen die Innenstadthändler die Geschäfte am Muttertag und am 4. Adventsonntag öffnen. Der DGB fühlt sich vom Vorgehen der Innenstadthändler brüskiert.

In einer Sondersitzung des KIG-Werbeausschusses am Donnerstag wurde die Terminierung der verkaufsoffenen Sonntage für das Jahr 2011 diskutiert. Die kurzfristige Einberufung der Sitzung war erforderlich, da der Rat in seiner Novembersitzung über diesem Punkt beraten möchte.

Im Jahr 2011 will die Kaufmannschaft den ersten verkaufsoffenen Sonntag mit dem Kamener Frühlingsmarkt am zweiten Sonntag im Monat Mai verbinden. Der ist gleichzeitig Muttertag. Der zweite verkaufsoffene Sonntag soll am 4. Advent folgen.

Der DGB hatte im Vorfeld signalisiert, dass man zwar grundsätzlich eine Verkaufsöffnung an einem Adventsonntag akzeptieren werde. Der DGB hatte sich aber für diesen Fall gewünscht, dass der andere verkaufsoffene Sonntag nicht ausgerechnet auf Muttertag fallen würde.

Rücksicht gefordert für Alleinerziehende

Vorsitzender Jürgen Zimmer: „20 Prozent der betroffenen Frauen sind alleinerziehende Mütter. Darauf muss Rücksicht genommen werden!“ Die KIG teilte gestern mit, die von den Kirchen und Gewerkschaften angeregte Verlegung des verkaufsoffenen Sonntages vom Muttertag auf einen anderen Termin sei intensiv diskutiert worden. Die KIG-Händler hätten sich einhellig dafür ausgesprochen, den Termin im Jahr 2011 nicht zu verschieben, da bereits Terminansprachen mit Ausstellern getroffen sein. Bei einer so kurzfristigen terminlichen Änderung könne die KIG nicht sicherstellen, dass die Aussteller ihre Planungen noch umstellen können.

Für die Folgejahre will die KIG versuchen, den Muttertag bei auszusparen. „Wir hoffen, damit weitgehend den Interessen der Beschäftigten entgegenkommen zu können“, so die KIG. Für das Jahr 2012 werde ein Termin im III. Quartal des Jahres angestrebt.

Auch einer Sonderregelung für ein Übergangsjahr gegenüber zeigt sich der DGB offen, so Zimmer. Ihn störe aber, dass die KIG nun ausgerechnet den vierten Adventssonntag ausgewählt hat. Abgesprochen sei, dass es um den ersten oder zweiten Adventsonntag gehen würde.

Zimmer kritisiert außerdem das Kommunikationsverhalten der KIG. Am gemeinsamen Vorgespräch habe keiner der Händler teilgenommen, die KIG habe sich lediglich durch Rathausmitarbeiter Ronald Sostmann vertreten lassen. Auch über die jetzige Terminwahl sei der DGB nicht von den Händlern informiert worden. Der DGB stelle eine Zustimmung in Frage. Darüber werde man vor der entscheidenden November-Ratssitzung bei einer Versammlung diskutieren, an der auch Bürgermeister Hermann Hupe teilnehmen werde.