Stadtteil Heeren-Werve gewinnt

Heeren-Werve. Der Singekreis zeigte Mut. Er stimmte mitten im „Shared Space“ sein Liedrepertoire an, während Autofahrer etwas ängstlich um die Sängerinnen und Sänger herum lenkten. Das ist gewollt.

Die Party zum Ende der Baustelle an der Kreuzung Mittelstraße/Märkische Straße/Elsa-Brandströmstraße war die erste Feier, zu der alle Autofahrer uneingeschränkten Zugang hatten. Dass der „Shared Space“ einzigartig ist, sorgte bereits für engagierte Diskussionen. Nun ist sie jedenfalls da, die binnen rund acht Wochen mit rund 180 000 Euro gepflasterte platzähnliche Fläche, auf der Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge gleichberechtigt sind.

Die Heerener und Werver betrachteten sie zur Baustellenabschlussfeier, die gleichsam eine Einweihung war, noch mit gehöriger Skepsis. „Die Menschen sind unterschiedlicher Meinung“, hat Ortsvorsteherin Ursula Lungenhausen aus Gesprächen herausgehört. „Die meisten glauben, dass es besser wäre, wenn dieser Bereich weiter bis zur Kreuzung Märkische Straße/Westfälische Straße fortgesetzt würde.“ Außerdem gibt es wohl noch einige Irritationen, was die verkehrstechnische Praxis hier eigentlich allen Beteiligten genau abverlangt. Ratsvertreter Friedhelm Lipinski hat keine Zweifel, „dass die Vermutung, dass die Heerener diese Kreuzung positiv aufnehmen, sich bestätigt“. Die Leute waren jedenfalls eine Woche, nachdem der „Shared Space“ für den Verkehr freigegeben wurde, neugierig und strömten in stattlicher Anzahl zur Feier.

Ausweitung des Konzeptes gewünscht

Der Ökumenische Bläserkreis traute dem sonntäglichen Verkehrsfrieden nicht ganz und suchte lieber Schutz hinter den Getränkeständen.

Für Friedhelm Lipinski ist die neue Kreuzung „erst der Anfang – eine Verlängerung bis zum Bereich der Apotheke ist wünschenswert“, meint er. Außerdem müsse man für eine endgültige Bewertung erst einmal „abwarten, wie es wird, wenn die Fläche mit Leben erfüllt wird“. Für ihn war vom ersten Augenblick, als die Verwaltung die Idee für diese Verkehrslösung einbrachte klar: „Diese Lösung passt nach Heeren, weil die Heerener aufeinander Rücksicht nehmen.“ Endlich sei die gewünschte Platzerscheinung Wirklichkeit geworden und der Gefahrenpunkt entschärft.

Dass Veränderungen oft zunächst Angst auslösen, glaubt auch Frank Murmann als Vorsitzender des Gewerbevereins „Wir in Heeren-Werve“ und Ausrichter der Party. Auch er wünscht sich eine Erweiterung bis zur nächsten Kreuzung. Auch wenn es gerade zu Beginn der Baumaßnahme kritische Stimmen auch aus den eigenen Reihen gegeben habe: „Ich persönlich finde die neue Kreuzung optisch ansprechend.“

Allerdings hätten einige anliegende Geschäfte Einbußen durch die Baustelle verkraften müssen. „Und es bleibt die Frage, ob sich tatsächlich viel ändert.“ Mancher wünsche sich zudem klare Beschilderung und optisch bessere Abgrenzungen. Zweifelsfrei sei dies jedoch eine Stelle „zum Vorzeigen“, durch die der Stadtteil Heeren-Werve gewinnen werde.