Bürokratie hemmt Bahnsteig-Ausbau

Methler. Der Mann weiß, wovon er spricht: „Wenn man mit der Bahn zu tun hat“, sagt Klaus Pusch, „wird’s kompliziert.“ Pusch ist beim Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) für den Bereich Infrastruktur zuständig und mit der geplanten Verbreiterung der Bahnsteige am Bahnhof Methler befasst. Die lässt länger auf sich warten als gedacht.

Noch Ende September war der ZRL davon ausgegangen, dass es „in Kürze“ losgehen könne (wir berichteten). Gestern nun erklärte Klaus Pusch, dass dies – immerhin – für den Bahnsteig am Gleis in Fahrtrichtung Hamm gelte. Hier wird das störende Gitter in Höhe der Straßenbrücke zurückgesetzt; der Auftrag dazu ist erteilt, wohl Anfang Dezember wird er ausgeführt.

Am Gleis in Fahrtrichtung Dortmund dagegen tut sich erst einmal nichts. Denn hier ist die Lage komplizierter. Damit der Bahnsteig um rund einen Meter breiter werden kann, stellt die Stadt Fläche zur Verfügung. Aus städtischem Grund wird also eine Eisenbahn-Anlage. Und darum ist laut Pusch ein förmliches Verfahren beim Eisenbahnbundesamt nötig. Klar, das sei Bürokratie, gibt er zu – doch die habe ihre Berechtigung, immerhin gehe es um die Sicherheit. Wobei festzuhalten ist: Die Sicherheit soll durch die Bahnsteig-Verbreiterung steigen. Der Luftwirbel durchrauschender Züge nämlich wirkt umso stärker, je näher jemand an der Bahnsteigkante steht.

Ein weiterer Punkt: Haftungsfragen. Zwar hat die Stadt nach den Worten ihres Sprechers Hanno Peppmeier „kein Problem damit, die Fläche abzugeben“ – wohl aber den Wunsch, die Verantwortung für die Verkehrssicherung los zu sein, sprich, sich nicht um Schneeschippen oder Müllbeseitigung kümmern zu müssen. Hierüber müssen sich die Stadt und die „DB Station und Service“ einig werden. Peppmeier bestätigt, dass es Vorabgespräche mit der DB zu dem Thema gegeben habe. Am Geld übrigens können Methlers breitere Bahnsteige nicht scheitern. Denn das ist längst da.