Kamen. Wirtschaftsförderung fängt an der Basis an. Das machte Landrat Michael Makiolla gestern mit seinem Besuch eines jungen Startup-Unternehmens aus Kamen deutlich. Am Gymnasium informierte sich Makiolla auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises über die Schülerfirma envolisten. Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels sei es umso wichtiger, sich beizeiten um den Nachwuchs zu bemühen, betonte er.
Seit fünf Jahren nimmt das Gymnasium mit immer neuen Schülerunternehmen am Junior-Projekt teil und das sehr erfolgreich. Zuletzt war man zweimal in Folge Landessieger. Im vergangenen Jahr sogar Zweiter im Bundesfinale.
Auf der Rückfahrt von Berlin, so erzählt Betreuungslehrer Thorsten Schröer wurde von den Schülern die Idee für die neue Firma geboren. Die Umsetzung freilich musste eine neue Klasse in Angriff nehmen. Mit Beginn dieses Schuljahres gründete sich das neue Unternehmen mit Annika Falkenberg und Stefan Titze als Vorstandsvorsitzenden. Der Name envolisten (zusammengesetzt aus dem Englischen environment und to listen) ist dabei Programm. Es geht nämlich um die Umwelt und ums Zuhören: Ein Hörspiel zum Thema Umweltschutz soll produziert und vermarktet werden. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 , weil, so Stefan Titze, das Thema Umwelt und Umweltschutz im Grunde noch ein weißer Fleck in den Lehrplänen ist.
Michael Makiolla nahm sich ganz viel Zeit, wollte im Detail wissen, wie sich das Unternehmen organisiert und finanziert. Er bot aber auch Hilfe durch Experten der WFG an, erwarb selbst einen Unternehmensanteil für 10 Euro und spendete obendrauf noch einmal 20 Euro. 90 Anteilseigner braucht das Unternehmen. Sie liefern das Startkapital das freilich nach Möglichkeit durch weitere Sponsorenbeiträge aufgestockt werden soll.
Denn das Produkt, das den envolisten vorschwebt, ist ebenso anspruchsvoll wie aufwendig in der Herstellung. 45 Minuten soll das Hörspiel lang sein. Die fertige CD soll sogar noch pädagogisches Begleitmaterial erhalten.
Stimme von Dr. House auf dem Wunschzettel
Das alles hörte sich für Makiolla so interessant an, dass er zusicherte, wenigstens eine CD für das Medienzentrum des Kreises erwerben zu wollen. Sein Rat an die Kamener Schüler: Ihr solltet an den weiterführenden Schulen im Kreis kräftig die Werbetrommel rühren, damit eure CDs dort im Unterricht eingesetzt werden kann.
Davon freilich sind die jungen Unternehmer noch ein gutes Stück entfernt. Dieser Tage wird es wohl ins Tonstudio gehen. Als Sprecher steht dabei sogar die Synchronstimme von Dr. House auf der Wunschliste. Angeschrieben haben wir ihn, mal sehen, ob er zusagt, denn viel Geld können wir ja nun wirklich nicht bezahlen…