Kamen. Es erfordert viel Arbeit, es kostet viel Zeit, es macht nicht immer Spaß aber es kommt auch ganz viel zurück! Seit 20 Jahren leistet ein Team um Helmut Spyra humanitäre Hilfe.
Dort, wo es am Nötigsten fehlt, Menschen in ärmlichsten Verhältnissen leben und Kinder hungern, da drängt es sie hin. Erst war es Russland, nun seit Jahren Rumänien. Wir müssen allen helfen, denen es schlechter geht als uns, lautet Spyras Credo.
Am Anfang stand Moskau: 1990 startete im Rahmen der Aktion Kinder helfen Kindern der erste Hilfstransport. Koordination und Leitung lagen schon damals in den Händen von Helmut Spyra, stellvertretender Vorsitzender des AWO-Kreisverbandes und Vorsitzender des damals neu gegründeten Arbeitskreises Humanitäre Hilfe.
Wegelagerer überfielen Hilfsgüter-Transporter
Über zehn Tonnen Hilfsgüter erreichten nach drei Tagen das erste Mal eine Schule in Moskau vier Mal noch machten sich die freiwilligen Helfer auf nach Moskau, bis schließlich Wegelagerer das Team bedrohten und beraubten. Weil die Polizei keinen Schutz gewährleisten konnte wurden die Transporte eingestellt. Der Zufall wollte es, dass Helmut Spyra 1995 während einer Kur in Bad Herculane nicht nur die landschaftlichen Reize Rumäniens entdeckte, sondern auch das große Elend, in dem besonders Kinder dort lebten. Entsetzt von den unglaublichen Zuständen in einem Kinderheim in Otelu Rosu machte er sofort ein neues Ziel für Hilfsaktionen der AWO aus. Vieles ist seitdem entstanden. Bis heute immer wieder ein großes Problem: die sanitären Anlagen. Toiletten und Waschräume errichteten die ehrenamtlichen Helfer der AWO neu.
Zwölf Jahre humanitäre Hilfe für Rumänien das bedeutet 33 Transporte in die Orte Otelu Rosu, Teregova und Toplet, knapp 75 Tonnen Hilfsgüter und Sachspenden, und rund 140 000 Kilometer wurden von den ehrenamtlichen Helfern zurückgelegt: Sie sind dreimal um die ganze Welt gefahren.
Ohne Hilfe von Partnern wäre vieles nicht möglich gewesen: beide Kirchen, die Kindergärten der AWO und viele Bürger engagierten sich. So konnten von seit 1994 rund 300 000 Euro an Geld- und Sachspenden sowie sonstigen Zuschüssen gesammelt werden. Darunter waren Bekleidung, Möbel, Haushaltsgeräte und selbst ein Feuerwehrfahrzeug und ein Krankenwagen. Jede Spende kommt direkt an, wir wissen, wofür jeder Cent verwendet wurde, betont Helmut Spyra.
Die Hilfe zur Selbsthilfe ist gelungen:
Mittlerweile ist die AWO sogar in zwei Städten in Rumänien vertreten. In Otelu Rosu und in Toplet setzen sich inzwischen engagierte Rumänen in den dortigen AWO-Ortsvereinen für andere ein – nach dem Vorbild der Helfer aus dem Kreis Unna. Spyra: Es war unser Ziel, den Menschen zu helfen, sich aus eigener Kraft aus Not und Elend zu befreien, nicht als Gönner aufzutreten.
Strahlende Kinderaugen Lohn aller Mühen
Unzählige Stunden lang hat nicht nur er dafür hinterm Lenkrad verbracht, am Zoll gewartet und vor Ort so manche Schwierigkeit aus dem Weg geräumt: Dafür konnte ich immer wieder in Kinderaugen sehen, die angesichts der Hilfe aus Deutschland strahlten.
Sicher gibt es auch in unserem Land Probleme, die wir mit anpacken müssen. Das tun wir mit all unseren Kräften, sagt Helmut Spyra. Aber: Wir müssen auch über den Tellerrand hinaus sehen!
So startet am heutigen Samstag, 27. November, wieder ein Lkw, beladen mit 100 Kubikmetern Hilfsgütern, in Richtung Rumänien. Schulkinder der Astrid-Lindgren-Schule, die sich seit 20 Jahren an dem Hilfsprojekt beteiligt, haben Päckchen gestiftet. Ebenfalls von Anfang an unterstützte der Frauen-Bastelkreis der TG Heeren die Aktion. Auch diesmal sind ihre Handarbeiten mit auf dem Weg. Doch aus Altersgründen helfen die Damen zum letzten Mal. Nachfolger sind willkommen.