Kamen. Ungezählte Kamener haben bei ihm richtig was gelernt. Die lateinische Sprache zum Beispiel denn Ricki war Lehrer am Gymnasium. An diesem Mittwoch wird Heinrich Rickwärtz-Naujokat 70 Jahre alt; dass er im Städtchen bekannt ist wie der berühmte bunte Hund, liegt nicht bloß am Lehrerjob, sondern auch und gerade an seinem politischen Engagement. Und das ist nicht allein im Sinne von Partei-Politik zu verstehen.
Rickwärtz-Naujokat zog 1975 zum ersten Mal für die Sozialdemokraten in den Kamener Stadtrat ein. Seitdem saß er und sitzt bis heute in so ziemlich allen Gremien, sprich Ausschüssen, die das Kommunalparlament zu bieten hat. Dem Krankenhausausschuss saß er jahrelang vor. Sein Freund und politischer Mitstreiter Ulrich Jordan sagte über ihn: Ricki bewundere ich auch, weil er die einmalige Fähigkeit hat, fast alle Dinge innerhalb von kürzester Zeit auf den Punkt zu bringen. Und er sei auch seit Jahrzehnten in der Lage, innerhalb von jeweils fünf Minuten die Dinge an unterschiedlichen Standorten zumindest teilweise zu erledigen. Heinrich Rickwärtz-Naujokat eine Art politische Allzweckwaffe, der Mann für (beinahe) alle Fälle.
Vor allem aber sah und sieht Ricki seine Aufgaben außerhalb von Sitzungssälen. Stichwort: Integration. Die deutsch-türkische Begegnungsstätte gäbe es ohne Rickwärtz-Naujokat wohl nicht oder jedenfalls nicht so , und er war es auch, der wieder und wieder Kamens Partnerschaft mit der türkischen Stadt Bandirma Impulse gab. Eine Verbindung übrigens, für die Ricki etliche junge Leute zu begeistern verstand. Viele Pennäler lernten dank seiner Initiative Land und Leute am Bosporus kennen, abseits der Touristenströme.
Die Jugendlichen begeisterten sich freilich auch für ihren Lehrer, und so bekam Rickwärtz-Naujokat einst von einer Abiturientia ein rosafarbenes Fahrrad geschenkt. Mittlerweile musste der passionierte Radler es gegen ein Nachfolgemodell austauschen; es war wohl eingerostet.
Ihm selbst wird das, so wies aussieht, nie passieren.