Kamen. Mit dünner Strumpfhose und Hemd bekleidet zogen sie durch die Innenstadt. Die Metro nimmt uns das letzte Hemd, protestieren Beschäftigte im Logistikzentrum LSZ. Dort sollen im Real-Rechenzentrum rund 120 Arbeitsplätze wegfallen.
Seit Monaten fürchten die Beschäftigten, dass ihre Arbeitsplätze im Zuge der Verlagerung des Rechnungswesens der Metro-Group nach Indien oder Osteuropa fortfallen. Die Würfel sind gefallen, betonen jetzt die Betriebsräte. Noch gebe es keinen Zeitplan, aber: In Kamen wird der Laden dicht gemacht, sind sie überzeugt. Jetzt gelte es, für Ersatzarbeitsplätze oder sozialverträgliche Regelungen zu kämpfen, so Monika Möhrchen, Betriebsrätin im LSZ an der Henry-Everling-Straße.
Der seit Monaten unter anderem mit Mahnwachen vor dem LSZ ausgetragene Kampf beeindruckt auch Christiane Vogt, Verdi-Fachbereichsleiterin im Bezirk. Anerkennung galt gestern vor allem den beiden jungen Frauen, die in Strumpfhose und Hemd durch die Innenstadt zogen, von Kollegen und Kolleginnen unterstützt mit Megaphon und Trillerpfeifen.
Es sei eine Salamitaktik, die Metro seit langem fahre, ist die Gewerkschaftssekretärin überzeugt. Auf den Ansteckern, die Demonstranten trugen, stand denn auch: Heut ich, morgen du. Tatsächlich hat die Metro allein im Kamener LSZ in den Vorjahren immer wieder Arbeitsplätze abgebaut. Nach Schließung des Rechnungswesens bliebe nur noch ein Logistikrest.
Die Betroffenen selbst bedrücken die unsicheren Zukunftsaussichten in der Weihnachtszeit. Vor dem Fest wisse man weder, wann der Arbeitseinsatz im LSZ auslaufe, noch ob es Chancen anderswo gebe. Das werde kein schönes Weihnachten..