HeLiNET

Kamen. Die HeLiNET Telekommunikation GmbH steht vor einer strategischen Neuausrichtung. Der regionale Netzbetreiber für Telefon, Internet und TV in der Region Hellweg-Lippe mit mehr als 35 000 Kunden ist auf einem Markt mit zunehmend schärferem Wettbewerb offensichtlich auf der Suche nach neuen Partnern.
Bisherige Gesellschafter sind die Stadtwerke in Hamm, Ahlen, Soest, Lünen, Kamen, Bergkamen und Bönen (GSW).

Nach zuverlässigen Informationen aus Gesellschafterkreisen soll dabei insbesondere eine Kooperation mit Net Cologne geprüft werden. Aber auch andere kommunale Telekommunikationsunternehmen gehören wohl zum Adressatenkreis. Das Kölner Unternehmen (770 Mitarbeiter) zählt sich selbst zu einem der erfolgreichsten regionalen Telekommunikationsunternehmen und betreibt ein eigenes flächendeckendes Glasfasernetz im Großraum Köln/Bonn.

Kostensituation an Erfordernisse anpassen

Auch HeLiNet befindet sich seit einigen Jahren im Aufbau eines modernen Lichtwellenleiter-Netzes, hat nach Informationen aus der eigenen Belegschaft aber die Investition in eine neue dringend benötigte Vermittlungstechnologie (softswitch) ausgesetzt.

Die jüngste Entwicklung in ihrem Unternehmen haben die Mitarbeiter zum Anlass genommen, sich in einem Offenen Brief an die Bürgermeister der Städte Ahlen, Bergkamen, Bönen, Hamm, Kamen, Lünen und Soest, sowie an die Gesellschafter und Betriebsräte zu wenden. Darin ist von einer „wirtschaftliche Schieflage“ die Rede, die durch „das Aussitzen von Investitionsentscheidungen“ und „mangelnde strategische Entscheidungsfähigkeit“ hervorgerufen sei.

Ausdrücklich artikulieren die Mitarbeiter die Sorge um ihren Arbeitsplatz. „Die uns jetzt bekannten Ergebnisse der Gesellschafterversammlung lassen … bei der Ausgestaltung von Synergieeffekten den Verlust von 80% der Arbeitsplätze befürchten.“ Derzeit sind bei HeLINET rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Die Geschäftsführung von HeLiNET mit ihrem neuen Geschäftsführers Ralf Schütte reagierte gestern mit einer Pressemitteilung. Schütte war bei der Gesellschafterversammlung am 29. November zum Geschäftsführer bestellt worden mit der Maßgabe, den eingeschlagenen Kurs der nachhaltigen Neuausrichtung weiter konsequent umzusetzen. Die Suche nach Partnern diene dazu, „das Produktfolio weiter zu optimieren bzw. die Kostensituation den Markterfordernissen anzupassen.“ Dies, so heißt es in der Presseerklärung wörtlich, „soll auch dazu dienen, die Arbeitsplätze bei HeLiNet mittelfristig zu sichern; eine Arbeitsplatzgarantie kann dabei derzeit jedoch nach Aussagen von Walter Oppenheim, dem Sprecher der Gesellschafterversammlung, nicht gegeben werden.“

Der HeLiNET Beriebsrat will im Januar ein offenes Diskussionsplenum mit der Gewerkschaft verdi organisieren und dabei vor allem auch alternative Konzepte zur Restrukturierung vorlegen.