Kamen. Es gibt tatsächlich – wenn auch nur auf dem Papier – eine Nachfolgelösung für die leerstehende Hertie-Immobilie!
Es gibt ausformulierte Verträge und Vereinbarungen mit der Stadt . Und es gibt mit der Virkus Projekt GmbH aus Düsseldorf eine Projektentwicklerin, die all diese (und ihre eigenen) Interessen in ein unterschriftsreifes Konzept zusammengeführt hat. Allein, der Eigentümer der Immobilie, die HIDD Kamen BV, eine 100prozentige Tochter des holländischen Unternehmens Mercatori Acquisitions BV (Anteilseigner ist Dawnay Day), in dessen Auftrag Virkus das Objekt vermarktet, zögert mit der Unterschrift.
Diese Hängepartie dauert bereits Monate. Geschäftsführerin Birgit Virkus bedauert dies außerordentlich, weiß aber selbst nicht genau, wo die Knackpunkte sind: Mir wird auf Rückfrage stets nur signalisiert, dass auf der Eigentümerseite derzeit andere Prioritäten gesetzt werden.
Dabei fährt Dawnay Day an anderen ehemaligen Hertie-Standorten bereits genau das Konzept, das auch in Kamen umgesetzt werden soll: Sanieren, vermieten, verkaufen.
Zu dieser Strategie sieht sich Dawnay Day offenbar auch in Kamen gezwungen, weil die Immobilie bei einem Buchwert von 7,5 Millionen Euro am Markt momentan wohl nicht veräußerbar ist.
Andere Prioritäten
Nach Einschätzung von Experten muss der Eigentümer allein für die Kernsanierung der Immobilie annähernd diese Summe aufbringen. Ob das der Grund für die zögerliche Haltung von Dawnay Day und der dahinter stehenden Deutschen Bank ist, darüber kann man allenfalls spekulieren. Fest steht: Dawnay Day bewegt sich nicht.
So also herrscht Stillstand am Standort Kamen, obwohl sowohl Projektentwickler Virkus wie auch Bürgermeister Hermann Hupe für die Stadt versichern, bei einer Unterschrift innerhalb von 14 Tagen loslegen zu können. Alle Details sind besprochen. Wir könnten sehr rasch eine Baugenehmigung erteilen, so Hupe gestern.
Birgit Virkus schätzt das wirtschaftliche Umfeld in Kamen jedenfalls so ein, dass das City-Konzept für die neue Mini-Mall im Hertie-Haus sehr erfolgversprechend ist. Auf einer Geschäftsfläche von rund 6000 Quadratmetern schwebt ihr ein Branchenmix aus Lebensmittel- und Einzelhandelsvollsortimenten mit einem Schuh- und mehreren Textilgeschäften, kleinen Shops und Gastronomie vor. Für den Lebensmittelbereich soll es nach Informationen unserer Zeitung zwei Interessenten geben, Edeka und Rewe.
All das freilich ist Zukunftsmusik, solange die Verträge nicht unterschrieben sind.
Noch ein Jahr warten
Und auch danach wird es wegen der Kernsanierung noch ein gutes Jahr dauern, ehe das erste Geschäft neu eröffnet. Solange werden sich die Kamener gedulden müssen.