Kamen. Der Verbraucher vergisst schnell. In vier Wochen, schätzt Hugo Gödde, Geschäftsführer der Neuland Fleischvertriebs-GmbH, werde keiner mehr über den Dixionskandal reden. Und dann fragt sich auch niemand mehr, wie es sein kann, dass ein Kilo Nackenfleisch fast so günstig zu haben ist wie eine Tüte Gummibärchen. Im Gegenteil: Der Kunde freut sich und füllt die Gefriertruhe mit dem Schnäppchenfleisch.
Verunsicherung
Dioxon und kein Ende da sind die Bürger verunsichert, und da wollen Kamens fünf selbstständige Fleischer vor allem eines: aufklären. Denn inzwischen wurden auch 150 Schweinemastbetriebe in NRW gesperrt. Und das Vertrauen der Kunden, weiß Fleischermeister Dirk Ebbinghaus, werde durch derartige Skandale stets in Mitleidenschaft gezogen. Umso wichtiger sei es da, der eigenen Kundschaft die Herkunft des Fleisches, das mittags auf den Tisch kommt, transparent zu machen.
So saßen die Fleischermeister und ihre Lieferanten gestern zusammen, um detailliert vor allem über ihre Futterherstellung zu unterrichten. Denn das ist die Frage, die die Kunden an der Fleischtheke momentan stellen. Vorab: Was in den Theken von Kamens Fleischereien liegt, ist einwandfrei. Eine Einsicht, an die sich der Kunde bei Lebensmittelskandalen auch stets erinnert. Was wir sonst in vier Tagen verkaufen, war jetzt an einem Tag weg, so Fleischermeister Dirk Flechsig. Andere wiederum sprechen wegen der großen Verunsicherung von rapiden Umsatzrückgängen.
Eines wollten die heimischen Landwirte, die ebenso wie Fleischer inzwischen eine Routine im Umgang mit Lebensmittelskandalen (Gödde) entwickelt haben, zunächst klarstellen: Die Bauern können nichts dafür, wenn Kriminelle am Werk sind, so Markus Wiesmann aus Selm-Bork. Wiesmann stellt das Futtermittel für seine Tiere selbst her, weiß also genau, was er verfüttert. Neuland-Bauer Wilhelm Eckei wiederum bezieht Futter aus der Region nach strengen Neulandrichtlinien hergestellt.