Kamen/Bergkamen/Bönen. Die warme Wohnung oder das angenehm temperierte Häuschen werden für mehr als 90 Prozent der Mittelkreis-Haushalte zum 1. März teurer.
Die Gemeinschaftsstadtwerke GSW erhöhen den Gaspreis. Die Kilowattstunde verteuert sich im Grundtarif um 11,9 Prozent oder 0,71 Cent auf 5,94 Cent, die Jahreskosten für die Musterfamilie (15000 kWh Jahresverbrauch) steigen um rund 100 Euro. Eingerechnet ist dabei schon der fortgeschriebene Bonus für Kundentreue.
Anders als bei der gerade vollzogenen Strompreiserhöhung gehe es nicht um Umlagekosten und neue Tarifprodukte. Beim Gas reagiere man auf kontinuierlich gestiegene Beschaffungskosten, so GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl. Im Zuge der Ölpreisbindung sei dieser Trend schon 2010 zu registrieren gewesen. Für 2011 sind weitere Preissteigerungen prognostiziert.
Beschaffungskosten steigen weiter an
Eigentlich, so Baudrexl, hätten die GSW den Gaspreis schon eher anheben müssen, die Anpassung gebe die Preisentwicklung auch nicht voll an die Kunden weiter. Wir wollen mit Blick auf den kalten Winter die Heizperiode weitgehend vorüber gehen lassen, erläutert Jochen Baudrexl die Entscheidung. Im Sinne der Kunden nehme man für eine solche Entscheidung auch schon mal in Kauf, dass befristet auf einem solchen Feld keine Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden.
Die jetzt angekündigte Anhebung sei so kalkuliert, das man hoffe, in 2011 keine weiteren Anpassungen vornehmen zu müssen. 100-prozenrige Garantien dafür gebe es nicht, so Baudrexl.
Die Gemeinschaftsstadtwerke schätzen die eigenen Preise im Konkurrenzvergleich als attraktiv ein. Im Blick auf den Kreis Unna und die Nachbarstädte Hamm und Dortmund gehöre man zu den preiswertesten Anbietern. Zuletzt seien die Preise dreimal gesenkt worden, danach stabil geblieben. Auch nach der Anhebung werde das Preisniveau von 2007 unterschritten.
Allerdings gebe es durchaus preiswertere Anbieter, räumen Baudrexl und Geschäftsführungskollege Robert Stams ein. Die seien per Internetvergleich auch leicht zu finden. Dabei handelt es sich nach GSW-Bewertung aber um strategische Preisattacken von Töchtern der Energiegroßunternehmen, mit denen diese Stadtwerke schwächen wollten. Manche Anbiete seien wegen ihrer Machenschaften Thema in Medienschlagzeilen.
Mit solchen Anbietern könne und wolle man sich nicht vergleichen, betont Jochen Baudrexl. Im Gegensatz zu denen böten die GSW Betreuungskontinuität mit Kundenbüros vor Ort, Engagement als Betreiber von Freizeiteinrichtungen und als lokaler Sponsor und das Ziel bescheidener Gewinne, die an die Kommunen gehen. Wer den Anbieter dennoch wechseln will kann das im Grundtarif monatlich tun.