Kamen. Wir haben ein schönes, großes Loch vor uns und eine Füllmasse, die in das Loch rein soll. Aber wir sind nicht in einer Zahnarztpraxis sondern auf der Germaniastraße in Methler. Der Auftrag: Schlagloch-Beseitigung.
Kein bisschen Rücksichtnahme
Die Autofahrer könnten sich ruhig ein bisschen zusammenreißen: Etliche kacheln ungebremst an der Mini-Wanderbaustelle Wemmert/Lewe vorbei. Kein bisschen Rücksichtnahme, sagt einer der beiden Männer, und kein Verständnis. Aber was hilfts die beiden sind es gewohnt, die Handgriffe sitzen, und dank reflektierender Westen und ihres mit so genanntem Kaltmischgut beladenen Dienstfahrzeugs sind sie weithin sichtbar und vor Kollisionen halbwegs geschützt.
Jenes Kaltmischgut ist das Wichtigste bei der Schlaglochbeseitigung: eine zähe, klebrige Masse, die mit der Schüppe in die Löcher gespachtelt wird. Diese Löcher drei Zentimeter Tiefe sollten sie schon haben, sonst haftet das Zeug nicht müssen zuerst besenrein gemacht worden sein: Im ersten Arbeitsschritt wird loses Gestein herausgefegt. Ist später die Füllung drin, wird sie mit einer Ramme ausgiebig festgeklopft in Grund und Boden gerammt, sozusagen. Letzter Schritt: eine Abdeckung mit Sand, damit Autoreifen die frische Füllung nicht zerbröseln, bevor sie ausgehärtet ist.
Von Dauer sein wird sie ja eh nicht, darüber sind sich Wemmert, Lewe und ihre Arbeitgeber Stadt Kamen, Steuerzahler, wir alle klar. Erstens kann die Füllmasse an den Kanten niemals hundertprozentig dicht abschließen; jeder Reifen, der nicht mittig über die Füllung fährt, nagt an ihr. Zweitens: Der nächste Frost kommt bestimmt.
Er wird dafür sorgen, dass Wemmert, Lewe und ihre Kollegen auch künftig Hinweise von Bürgern, Polizisten, Straßenbegehern bekommen. Bricht der Frühling aus, kommen sie vielleicht dazu, ihre Überstunden abzubummeln.
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