Südkamen. Auch wenn der Bergbau in Kamen ein Fall für die Geschichtsbücher ist, die alte Verbundenheit der Bergleute ist immer noch da, sagt Egbert Garritzen, 2. Vorsitzender der Knappen Glückauf Südkamen.
Verbunden fühlen sich die Südkamener Knappen nicht nur ihren ehemaligen Kollegen, sondern vor allem den Menschen in ihrem Stadtteil. Es macht Spaß, anderen Menschen eine Freude zu machen, bringt Garritzen das Engagement der Knappen auf den Punkt. Schon der rappelvolle Terminkalender fürs neue Jahr zeigt, wie sehr sich die Knappen für die Gemeinschaft ins Zeug legen. Das beliebte Grillfest fehlt da natürlich nicht.
Wir wollen unseren Verein so lange wie möglich aufrecht erhalten, erklärt 1. Vorsitzender Jürgen Senne. Über schwindende Mitgliederzahlen können sich die Südkamener Knappen noch nicht beklagen im Gegenteil. Wie die Aufnahme des 25-jährigen Manuel Fichtner beweist, bekommt der Knappenverein sogar noch jungen Zuwachs. Dabei hat Fichtner selbst mit dem Bergbau gar nichts zu tun. Sein Vater, Martin Fichtner, war Bergmann, erzählt Jürgen Senne. Daher das Interesse an der Tradition der Bergleute. Für die Südkamener Knappen ist dies schon Grund genug, den jungen Mann in die Gemeinschaft mit aufzunehmen. Und für den jungen Manuel Fichtner sowieso er ist für den Verein mit Feuer und Flamme dabei.
Bei uns kann jeder Mitglied werden, der irgendeinen Bezug zum Bergbau hat, erklärt Egbert Garritzen die Aufnahmebedingungen. Meistens liegt dieser Bezug darin, dass der Ehemann, Vater oder Opa Bergmann war. Auch Frauen können in Südkamen seit einigen Jahren Mitglied werden.
Auch wenn die Südkamener Knappen mit der Zeit gehen das zeigt auch der von Georg Wenzel sorgfältig gepflegte Internetauftritt , ist die Bergbau-Tradition immer noch ein zentraler Bestandteil. Sichtbar wird dies besonders an der Tracht, die die Knappen hauptsächlich zu Gedenktagen tragen. Schwarze Jacke, Schachthut und für die Fahnenträger eine Schärpe für die Knappen ist dies mehr als eine Uniform. Es ist eine Ehre, die Tracht zu tragen, sagt Jürgen Senne. Dahinter stehen viele Menschen und viel Herzblut und man ist stolz auf seinen Beruf, fügt Egbert Garritzen hinzu.
Vor allem geht es den Südkamener Knappen um die Geselligkeit und um das Engagement in ihrem Stadtteil. Dort ist die Vereinsgemeinschaft sehr eng verbunden. Die Vereine in Südkamen helfen sich gegenseitig, sagt Egbert Garritzen. Das liegt auch daran, dass viele Südkamener nicht nur in einem einzigen Verein, sondern gleich in mehreren aktiv sind.
Sich gegenseitig zu stützen und einander zu helfen, das ist der ursprüngliche Gedanke der Knappenvereine. Bei den Südkamenern ist er noch aktuell und hat ihnen eine tiefe Freundschaft mit der Saigerhütten Knappschaft in Olbernhau/Grünthal eingebracht. Als dort 2002 das Hochwasser wütete, unterstützten die Südkamener die Knappen aus dem Erzgebirge. Die wiederum dankten es den Südkamenern mit einer Einladung in ihr Dorf.