Heeren-Werve. Ein Freistaat Heeren-Werve, eine unabhängige Republik mit einem Parlament aus Hornträgern – Christian von Plettenberg kann sich das durchaus vorstellen. Mit solchen Fantasien machte der Laudator die Hornverleihung im Lutherzentrum wieder zum Comedyerlebnis.
Das Heerener Mahl ist traditionell ein Höhepunkt in Sachen satirischer Unterhaltung im Stadtteil. An diesem von seinem Vater begründeten Brauch knüpfte Christian von Plettenberg auch in seiner vierten Lobrede auf neue Hornträger an.
Das Steigerlied soll zur Ortsteilhymne werden
Unter 41 lebenden Hornträger, sieht er genug Kompetenz für alle anstehenden Aufgaben. Immerhin reicht deren Kreis bis zum Ex-Finanzminister Peer Steinbrück. An Visionen mangelt es von Plettenberg nicht. Einnahmen für die Republik will er durch Straßenmaut oder eine zu bauende Skihalle erzielen. Auch weitere wichtige Teilfragen sind gelöst: Unsere Flagge wird Blau und Gelb mit einem schreitenden Einhorn als Wappentier sein, die Nationalhymne wird das Steiger-Lied und die eigene Währung der Heeren-Werver Taler.
In jedem Fall mangelt es Heeren-Werve nicht an ambitionierten Mitbürgern, die ehrenamtlich für andere aktiv sind. Elisabeth Gersmeier zum Beispiel hat nicht nur Sprösslinge aus der Familie des Laudators sondern unzählige Heeren-Werver bei der TG sportlich angeleitet und bis ins Alter fit und beweglich gehalten – was ohnehin auch für sie selbst gilt. Zudem ist sie auch noch für den Stadtseniorenring aktiv. Das Horn zeichnet sie dafür aus.
Otto Kruse steht für eine bedrohte Tradition im Stadtteil. Er hält das Knappenwesen in Heeren-Werve lebendig, sorgt für Kameradschaftspflege und der ehemalige Königsborn-Bergmann archiviert Erinnerungsstücke an die Bergbautradition. Darüber hinaus unterstützt er viele Aktivitäten im Stadtteil.
Drei würdige neue Träger gefunden
Meinolf Mamys würdigte Christian von Plettenberg für seine Verdienste um das musikalisch-kulturelle Leben der Ortsgemeinde. Speziell die Fahrten seines Mandolinenorchesters seien für viele Beteiligte unvergessen, spielte von Plettenberg auf manche Episode an.
Mit Elisabeth Gersmeier wurde auch die Frauenquote unter den Hornträgern verbessert, die bisher noch schwächelt. Ohnehin sieht von Plettenberg manche Lebensbereiche und damit auch manches Ministerressort einer Hörnerreplik noch nicht besetzt: Bis dato können die wichtigen Ämter für Justiz, Verteidigung und Gesundheit nicht aus den Reihen unserer bisherigen Hornträger abgebildet werden.
Reserven reichen noch für 3000 Jahre
In soweit sei noch manche Hornverleihung nötig, betont Christian von Plettenberg. Bis wirklich jeder Einwohner in Heeren-Werve sein Horn habe, werde es ohnehin noch fast 3000 Jahre dauern.