Kamen. 82 Prozent der Deutschen wissen nicht, dass sie überall in Europa mit der 112 Hilfe rufen können, so das Ergebnis einer EU-Umfrage zum heutigen Europäischen Tag der 112. In Kamen aber funktioniert die schnelle Nummer. Fehlgeleitete Anrufe sind ausgesprochen selten, erzählt Wehrchef Rainer Balkenhoff. Für die 112 wird hier auch massiv geworben manchmal mit ungewöhnlichen Ideen.
Im Zweifelsfall lieber zum Hörer greifen
Der Jugendwehrbeauftragte Volker Baca übergab jetzt zum Neujahrsempfang ein ungewöhnliches Foto an Rainer Balkenhoff. Die Jugendfeuerwehr war dazu auf dem Alten Markt angetreten. Ralf Bisdorf, Leiter eines örtlichen Fotostudios und selbst passives Wehrmitglied, stieg gleichzeitig hoch hinauf. Von der Spitze einer Feuerwehrleiter aus fotografierte er das ungewöhnliche Bild.
Wir werben für die 112 auch auf allen Einsatzfahrzeugen, erzählt Rainer Balkenhoff. Selten seien Anrufe in der Wache auf deren normalen Telefonnummern, meist gehe es da auch nicht um drängende Notfälle, sondern zum Beispiel um den Ast eines Baumes der herabzufallen drohe oder um einen Ölfleck auf einer Straße. Auch solche Anrufer, rät Balkenhoff, sollten sich jedoch eher an die Feuerwehrleitstelle wenden. Balkenhoff: Wenn wir in einem Großeinsatz sind, dann ist die Kamener Wache schon mal telefonisch nicht zu erreichen.
Genau dafür habe man schließlich die zentrale Leitstellenstruktur geschaffen, betont auch Jens Bongers, deren Leiter und Brandamtsrat. Er rät dringend dazu, diese Nummer zu nutzen, auch wenn man sich einmal nicht ganz sicher ist, ob wirklich ein echter Notfall vorliegt. Missbrauch sei selten. Bongers: Bürger in der Sorge, es könne ein Schadensereignis vorliegen, sind bei uns immer richtig. Selbst wenn sich später einmal eine Sorge als weniger begründet herausstelle, sei das kein Problem. Und für die 112 seien auch genug Leitungen geschaltet, so dass ein Anrufer nicht gleich die Leitstelle blockiere.
Immer mal wieder, so Bongers, verwechseln Anrufer die 112 mit der 110, die für die Polizei reserviert ist. Dann aber leite man die Anrufe weiter. Dass die Alarmierung klappt, zeigt eine stolze Zahl: 44200 Einsätze leiteten die Feuer- und Rettungseinsatzkräfte kreisweit im Vorjahr.