Hochstraße bleibt erst mal dunkel

Kamen. Die einen knipsen ihr das Licht aus – die anderen planen ihre rund drei Millionen Euro teure Sanierung: Die Rede ist von der Hochstraße (B 233). Seit Anfang Februar lässt die Stadt hier nachts probehalber die Laternen abgeschaltet, um zu sparen. Derweil bereitet der Landesbetrieb Straßen.NRW die Erneuerung der Hochstraße vor – und zwar für 2012: Das sagte im Gespräch mit der Redaktion Projektleiter Manfred Kiewaldt.

Beides – Beleuchtung und Sanierung – hängt zwar nicht unmittelbar zusammen. Aber: Sollte die Stadt zu dem Ergebnis kommen, dass es in den Abend- und Nachtstunden doch nicht ohne Laternenlicht geht, müssten die Stadtwerke die betagten Leuchten austauschen. Dies geschähe am sinnvollsten in einem Aufwasch mit der Straßensanierung.

Im Februar noch nicht ein einziger Unfall

Wahrscheinlicher ist wohl, dass es dauerhaft düster bleibt. Uwe Liedtke, Planungsdezernent im Kamener Rathaus, spricht zwar von einem „relativ geringen Erkenntnisgewinn“, den der „Licht aus!“-Versuch seit Monatsbeginn gebracht habe; eine Ausweitung bis Ende März sei denkbar. Zugleich berichtet Liedtke, dass zumindest noch niemand über das Fehlen des Lichtscheins geklagt habe – das Spektrum der Reaktionen reiche von „Ist mir noch gar nicht aufgefallen“ bis „Ich brauch’ da kein Licht“. Ute Hellmann, Sprecherin der Kreispolizei: „Wir hatten auf der Hochstraße diesen Monat nicht einen einzigen Unfall.“

Bundesstraßen ohne Fuß- und Radverkehr sind grundsätzlich unbeleuchtet – Kamens Hochstraße war eine Ausnahme, weil sie erstens innerorts und zweitens auf Stelzen verläuft. Freilich hat sie auch zwei Bushaltestellen, die derzeit im Dunkeln liegen, weil ihre Beleuchung an die Stromversorgung der Laternen gekoppelt ist: Alles „an“ oder alles „aus“, dazwischen gibt’s nichts. Stadtplaner Liedtke versichert: „Wir werden eine Lösung finden.“ Das gelte auch für die Beleuchtung im Bereich der Auf- und Abfahrt Maibrücke: Auch hier tummeln sich, wie an den Bushaltestellen, Fußgänger.

Manfred Kiewaldt bei Straßen.NRW hat natürlich eher die Autofahrer im Blick: Die sollen auch während der Arbeiten zur Sanierung die Hochstraße nutzen können – nicht zuletzt, um zur A1 zu kommen. Engpässe dürften sich freilich kaum vermeiden lassen. Aber das ist ja eh noch lang hin: Erst nach Ende der Frostperiode 2011/2012 kann die Hochstraßensanierung angepackt werden. Während die reine Deckensanierung in zwei, drei Wochen über die Bühne gehen soll, erfordern die beiden Betonbaukörper der aufgeständerten Straße einen weit größeren Aufwand. Unterm Strich von „vier bis sechs Monaten“ spricht Projektleiter Kiewaldt. Voruntersuchungen zum Straßenzustand seien übrigens schon im Gange – ausdrücklich mit dem Ziel, die notorisch knappen Steuergelder ebenso sparsam wie wirkungsvoll auszugeben.