Kamen. 10 000 Menschen im Kreis nutzen die Angebote des Vereins Unnaer Tafel e.V., der 13 Ausgabestellen unterhält. Die Zahl der Bedürftigen steigt weiter.
Besonders macht sich das in Kamen bemerkbar, hat Ulrike Trümper festgestellt, die die Tafel gemeinsam mit Martina Fuchs vor sieben Jahren ins Leben rief. Hier, in einem Kellerraum des Seniorenheimes Haus Christophorus haben Bedürftige seit 2005 die Möglichkeit, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, die von Bäckereien, Lebensmittelketten und Einzelhandel als Überschuss oder als Spende abgegeben wurden. In den ersten Jahren war der Platz am Schwimmbad auch ausreichend, sagt Ulrike Trümper. Wir müssen uns vor allem beim Hauseigentümer Klaus Jablonski für das Verständnis und Entgegenkommen bedanken, sagt Klümper. Aber inzwischen platzen wir an diesem Standort aus allen Nähten. Die Nachfrage ist in Kamen förmlich explodiert!
Vor allem eine deutliche Zunahme bei Älteren und Großfamilien sei in Kamen zu beobachten. Nach Selm und Königsborn ist Kamen inzwischen unsere drittgrößte Ausgabestelle. Und für diesen Bedarf sind die Örtlichkeiten einfach zu klein. Abgesehen, davon, dass es beinahe schon unwürdig ist, wenn sich donnerstags Menschen in einer 70 Meter langen Schlange bei Wind und Wetter anstellen müssen, ist auch die Ausgabe im Keller nicht gerade schön für alle Beteiligten. Und Lagerkapazitäten haben wir dort fast gar nicht mehr, meint Trümper. Deshalb habe die Suche nach einer neuen, größeren Ausgabestelle für Kamen derzeit höchste Priorität für die Tafel. Ende des Monats könnte sich eine Lösung abzeichnen, hofft Trümper, die vor allem auf die katholische Kirchengemeinde setzt, die ihre Hilfe angeboten hat. Es könnte sogar sein, dass eine solche Ausgabe künftig am Pfarrheim in der Dunklen Straße eingerichtet wird. Darüber entscheidet allerdings der Kirchenvorstand am 24. März.
Klar ist für die Tafel-Leitung allerdings auch, dass mit dem Umzug in Kamen an einen zentralen Ort Überlegungen zunächst hinfällig sind, in Heeren eine weitere Ausgabestelle zu eröffnen. Dieses Vorhaben müssen wir zurückstellen, denn das ist zurzeit von uns nicht zu stemmen, so Trümper. 120 Ehrenamtliche und 50 1 Euro Jobber kümmern sich bei der Tafel um die gesamte Logistik. 720 Tonnen Lebensmittel werden Jahr für Jahr ausgegeben. Hier allerdings macht Trümper eine für die Tafel Besorgnis erregende Beobachtung: Lebensmittelhändler stellen uns leider nicht mehr in dem Maße Grundnahrungsmittel zur Verfügung wie wir das gewohnt waren und verkaufen die Sachen teilweise für kleine Cent-Beträge lieber selbst. Vor allem Lidl habe sein Kontingent spürbar verkleinert. So fehlt es uns an Brot, Wurst, Obst und Gemüse, aber auch an Milchprodukten. Dass man deshalb sogar schon auf Waren der Dortmunder Tafel habe zurückgreifen müssen, sei schon bedenklich. Ich appelliere an alle Lebensmittelhändler und Bäckereien uns zu unterstützen, und sei es mit noch so kleinen Beständen. Wir holen garantiert alles ab.