Stationen eines bewegten Lebens

Kamen. „Eilat ist meine zweite große Liebe – nach Betti“. Mit einem Augenzwinkern begann Jacky Pri-Gal seinen Vortrag im Vortragsraum der Sparkasse. Der Freundeskreis Shalom Eilat hatte den ehemaligen Honorarkonsul eingeladen, um am Tag des 62. Jubiläums der Stadtgründung von seiner Einwanderung nach Israel und den ersten Jahren in einem fremden Land zu erzählen.

Die Veranstaltung lockte zahlreiche Mitglieder in die Sparkasse und auch der ehemalige Bürgermeister Manfred Erdtmann war als Ehrengast zugegen. „Es ist gar nicht so meine Art zurückzublicken“, ließ er die Anwesenden wissen. Und doch schaute er in seiner Rede auf die Entstehung der Städtepartnerschaft zwischen Kamen und Eilat zurück.

Erste Kontaktversuche hiesiger Vereine in den 70er Jahren legten den Grundstein für gegenseitige Besuche und einen intensiven Kontakt. 1979 schließlich bot der damalige Kamener Bürgermeister Friedhelm Ketteler Eilat die Städtepartnerschaft an. „Ein bewegender Schritt angesichts der Geschichte“, betont Manfred Erdtmann. Bewegend ist auch die Lebensgeschichte von Jacky Pri-Gal. Die Schlaglichter seiner Einwanderung nach Israel und seines Wirkens in der Stadt Eilat stellte er den interessierten Zuhörern in seinem Vortrag vor. „Größtenteils habe ich in meinen Vorträgen über den Holocaust gesprochen“, erzählt er.

Sein Leben ist untrennbar mit den Geschehnissen in der NS-Zeit verknüpft. Als Überlebende des Holocaust emigrierten Jacky Pri-Gal und seine Frau Betti 1948 nach Israel. 1955 zogen sie nach Eilat. Dort wirkte Jacky Pri Gal über viele Jahre als Honorarkonsul und war Mitglied in zahlreichen Ausschüssen. Er gilt als treibende Kraft der Freundschaft zwischen Eilat und Kamen. „Ich habe die gesamte Entwicklung begleitet.“ Rückblickend auf die Geschehnisse in seinem Leben resümierte Jacky Pri-Gal: „Mein Deutschland-Hass hat sich in den Wunsch nach Versöhnung verwandelt.“