Kamen. Eigentlich ist Jörg Theis gut zu Fuß. Nicht zum ersten Mal aber setzte sich der AWO-Ortsvereinsvorsitzende aus Heeren-Werve als Tester am Gründonnerstag in einen Rollstuhl. Der neuen Tunnel zwischen Rathaus und Südkamen besteht den Test. Das Urteil: Optimal gemacht, das Geld ist gut angelegt.
Theis hat im Rahmen einer AWO-Aktion für eine barrierefreie Stadt schon den Ortsteil Heeren-Werve im Rollstuhl getestet. Diesmal forderte der Kreisverband ihn als Tester an. Der hat seinen Sitz an der Unnaer Straße nicht weit entfernt vom neuen Tunnel. Und Die AWO wollte es genau wissen.
Bergauf sind Kraft oder Geschick gefragt
Zunächst geht es hinab. Das macht richtig Spaß, freut sich Jörg Theis. Bremsbereitschaft aber bleibt nötig, auch wenn das vergrößerte Tunnelprofil Raum schafft. Zwei Seniorinnen mit Rollator sind ebenfalls begeistert von der neuen Lösung. Trotz Gegenverkehrs brauche man nun keine Angst mehr vor Radfahrern zu haben.
Bergauf kommt Theis dann doch ins Schwitzen. Der Gründonnerstag meint es wettertechnisch gut und die Abschnitte mit stärkerer Steigung fordern Kraft. Es geht aber, und für geübte Rollstuhlfahrer ist das sich eine Kleinigkeit, ist der Tester überzeugt. Unterschiedlich starke Steigungen sind gewollt, so gibt es Anhaltemöglichkeiten für Rollstuhlfahrer.
Das Fazit von Jörg Theis fällt rundum positiv aus. Die Sperrung des Tunnels in der Bauzeit habe gezeigt, wie wichtig der sei. Das Projekt habe sich gelohnt. Kleine Verbesserungsmöglichkeiten sieht Theis im Sinne von Sehbehinderten. Es sei ein sehr guter Ansatz, dass die Stadt jetzt diese sogenannten taktilen Leitsysteme mit Noppensteinen und Richtungssteinen realisiert. Das aber könne man doch auch zu Beginn der Treppenabgänge der Unterführung machen. Tatsächlich zeige oft erst die Praxis solchen Nachholbedarf. Und die Stadt nehme solche Hinweise stets auf. Ergebnisse seines Rollstuhltests in Heeren-Werve seien längst abgearbeitet.