Aufschwung schafft Bewegung

Kamen. Das Gewerbesteueraufkommen steigt, die Nachfrage nach Flächen und Einzelhandelslokalen in der Stadt belebt sich. Das positive Konjunkturklima in der Stadt schlage sich nieder, der Stand vor dem Kriseneinbruch aber sei noch nicht wieder erreicht, so Bürgermeister Hermann Hupe im Gespräch mit der Redaktion. Er gibt sich „verhalten optimistisch“ für die nähere Zukunft.

Es gebe Bewegung bei mehreren Projekten und positive Entwicklungen zum Beispiel in der Innenstadt, so der Bürgermeister. Der dm-Umbau schreite voran, das Konzept für das Ebbinghaus-Gebäude biete neue Chancen. Hupe ist überzeugt: „Die positive Konjunkturentwicklung bringt dem Handel in der Stadt mehr Sicherheit, wir registrieren weniger Wechsel aus Not.“

Bewegung gibt es weiter auch bei Hertie. „Es gibt Interessenten, Gespräche und Besichtigungstermine“, so Hupe. Die Neubewertung des Gebäudes aber sei weiterhin nicht abgeschlossen, angesichts der bisherigen Hängepartie bleibe er skeptisch, so Hupe.

Für den alten dm-Standort am Willy-Brandt-Platz zeichne sich dagegen eine neue Nutzung ab. Dort wolle zwar ein weiterer Filialist aus dem Niedrig-Preis-Sektor eröffnen, doch solche Angebote seien inzwischen deutlich nachgefragt und gehörten zum sinnvollen Angebot einer Innenstadt. Zusammen mit dem neuen dm-Markt und den neuen Plänen am Ebbinghaus-Standort werde sich das Handelsangebot in der Stadt ausweiten.

Neue Nachfrage registriert die Stadt auch bei Gewerbeflächen. Im Technopark führe man derzeit Gespräche über Neuansiedlungen. Im Gewerbegebiet Mühlbach gebe es ebenfalls Interesse, aber deutlich reduziert. An der Henry-Everling-Straße erwartet die Stadt eine Revitalisierung des ehemaligen Praktikerstandortes. Ob mit oder ohne Spielcasino sei derzeit offen. Auf dem ehemaligen Winkelhardt-Gelände gebe es erweiterte Nutzungen durch Zurbrüggen, aber noch keine konkreten Bauanfragen für Freigelände.

Beim bisherigen Autopark-Gelände sei man einen Schritt weiter. Die Ertüchtigung der Erschließung sei angekündigt, danach könnten auch positiv bescheidbare Bauanträge folgen.

Einen „Run“ auf örtliche Flächen erwartet Hupe trotz des Aufschwung nicht. Er geht davon aus, dass man in der Stadt Nachfrage nach gewerblichen Flächen auf Jahre noch aus den vorhandenen Gewerbegebieten erfüllen könne. Die Öffnung weiterer Gewerbeflächen am Schattweg bleibe eine Zukunftsoption, mit der sich die städtische Liegenschaftsverwaltung ohne Zeitdruck beschäftige.

Auch bei der Bereitstellung von Wohnungsbauflächen sieht Hupe Kamen nicht unter Druck. Geplant sei Wohnungsbau in Methler angrenzend an das neue Seniorenwohnprojekt. Es gebe weitere Flächen, die man erschließen könnte. Doch angesichts der demografischen Entwicklung gelte es abzuwägen, ob man wirklich grüne Freiflächen belegen wolle, während womöglich immer mehr Ein- und Zwei-Familienhäuser aus dem Altbestand zu haben sein werden. Die Stadt werde sehr genau im Blick behalten. ob neuer Flächenverbrauch in dieser Situation überhaupt nötig sei.

Ganz konkret aber spürt der Bürgermeister die konjunkturelle Belebung in den Stadtkassen. Die Gewerbesteuereinnahmen zögen deutlich an. Derzeit zeichne sich ab, dass Ansätze übertroffen werden. Doch auch hier bleibt Hupe vorsichtig. Das Jahr, so warnt er, sei noch lang.