„VHS spielt in der Champions-League“

Kamen/Bönen. Nicht nur der BVB, auch die Kamener VHS spielt in der Champions-League. Das behauptet jedenfalls Gutachter Arnd Pricibilla. Bezüglich der Auslastung der Kurse gehört Kamen zu den Top-11 im Land. Problem dabei: Zu sparen gibt es angesichts ohnehin schon guter Organisationsstruktur nichts, nur die Preise könnten steigen.

Genau das empfiehlt der Gutachter des Städte-Netzwerk NRW auch. Er hat Angebot, Nutzerstrukturen, Bilanzen und Standorte der VHS Kamen-Bönen analysiert. Die steht danach gut da. Auch die Reichweite, also die Zahl der Angebotsnutzer im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist top. Vor allem bei der Auslastung der Kurse landet die VHS im Vergleich zu Umland-Kommunen ganz klar auf Platz eins.

Das Angebot selbst passe vom Umfang her. Die Preise liegen unter dem, was etwa in Lünen oder Dortmund gefordert wird. Die Honorare für die Mitarbeiter liegen ebenfalls eher unter dem Durchschnitt. Alle Einsparmaßnahmen, soweit es denn überhaupt steuerbare Kostenpositionen gebe, verursachten gleichzeitig die Gefahr, Teilnehmerzahlen zu reduzieren und damit auch Einnahmen zu senken. So könne man zwar die Kosten des Programmes reduzieren. Dann aber werbe man nicht mehr flächendeckend, verschenke zugleich Werbeeinnahmen. Und wenn nur vier Prozent der Kursbesucher mangels Information weg bleiben, dann wäre der Kostenvorteil schon verpufft.

Nicht so gut weg kommen die Gebäude der VHS in Kamen wie Bönen. Die seien optisch attraktiv, aber eigentlich für eine moderne Nutzung für die Erwachsenenbildung wenig geeignet. Gerade beim Kamener VHS-Haus gibt es keine behindertengerechten Zugänge zu den Räumen. Die sind klein, verschachtelt und nur über alte Treppenbauwerke zu erreichen. Auch bei der technischen Ausstattung gebe es Mängel, weil die Räume einfach nicht als moderne Vortragsräume gebaut wurden. In der Alten Mühle in Bönen wiederum sind viele Räume Durchgangsräume, also gleichzeitig nicht ohne Störungen zu nutzen.

Nicht richtig gut schneiden im Urteil der VHS Nutzer auch die benutzten städtischen Sporthallen ab. Hier, aber auch in den VHS-Gebäuden, gibt es Klagen der Nutzer über mangelnde Sauberkeit. Spardruck und den Einsatz externer Reinigungsdienste sieht VHS-Leiter Manfred von Horadamm als Ursache.

Der Gutachter rät eindeutig davon ab, die zweite Geschäftsstelle in Bönen aufzugeben. Davon erwarte er keinerlei positive Effekte. Er rät aber dazu, den ohnehin schon starken Bereich „Gesundheit und Fitness“ auszubauen, weil der schon heute profitabel sei. Dafür müssten aber zusätzliche Raumpotenziale her.

Arnd Pricibilla empfiehlt auch die Gründung eines VHS-Fördervereins. Der könne Sponsorengelder einwerben und damit die Ausstattung der Räume verbessern. Außerdem rät er zur Anhebung der Benutzergebühren. Dann sinke zwar vielleicht kurzzeitig die Nutzerzahl, auf Dauer aber verbessere sich die Bilanz, ist er überzeugt.