Kamen. Vor der Tür wird gepflastert, drinnen greifen Kellen nach frischem Mörtel. Schaltkästen geben verwirrenden Kabelsalat frei. Doch noch in diesem Monat stehen im neuen Severinshaus die ersten Eröffnungen an. Er sei stolz auf das, was im Neubau am Krankenhaus schon zu erahnen ist, erzählt Bauherr und UKBS-Chef Matthias Fischer
Geschäftiges Treiben herrscht auf allen Ebenen. Wir eröffnen am 25. Juni, erzählt Günter Schweigon vom Sanitätshaus Tingelhoff. Weit gediehen sind Arztpraxen, Café und Bäckerei oder die Reha-Sport-Abteilung. Überall stehen die Zeichen auf Einzug. 3300 Quadratmeter sind vermietet – bis auf eine einzige Einheit mit knapp 70 Quadratmetern.
Mehr als nur Umzüge geplant
Viel Neues wartet auf die Kamener, auch wenn die Namen vieler Nutzer bekannt klingen. Die Reha-Einrichtung an der Lünener Straße zum Beispiel besteht fort trotz des neuen Ablegers im Severinshaus. Hier sollen Therapie-gruppen für Patienten mit speziellen Bedürfnissen in enger Abstimmung zur Klinik und den Ärzten im Severinshaus starten. Reha-Sport für Diabetiker, für Patienten nach Hüft- oder Knie-OPs oder auch für Lungenpatienten soll es auf eigens dazu gestalteten 130 Quadratmetern mit Blick ins Grüne und schicken Nebenräumen geben. Der Reha-Bereich will erst am 1. August starten, weil die Geräteausstattung noch abgestimmt werden soll auf den therapeutischen Bedarf, der sich aus der neuen Nachbarschaft ergibt.
Genau solche Abstimmungen sollen das Plus des Severinshauses werden. Anfangs habe es schon Barrieren gegeben, erzählt Günter Schwigon. Da wollte man sich nicht in die Karten gucken lassen. Nach Planungs- und Bauzeit hat sich das geändert. Alle setzen auf Synergie und Nachhaltigkeit, wollen von und mit einander profitieren, bestätigt Matthias Fischer.
Die Seminarräume der künftigen Severins-Apotheke können die anderen Hausnutzer bei Bedarf mieten. Hier liegt schon der Teppich-Boden. Im Café könnten Patienten zum Beispiel auf ihren Termin beim Kinderarzt oder Internistenteam warten. Dessen Ärzte haben sich viel Raum und neue Möglichkeiten gesichert.
Neuer Service und neue Arbeitsplätze
Es sei keineswegs so, dass hier nur Angebote umgesiedelt würden, betont Matthias Fischer. Das Sanitätshaus Tingelhoff gibt zwar den alten Standort auf. Doch dort arbeiteten zwei Mitarbeiter auf 130 Quadratmetern. Im Severinshaus werden es fünf Beschäftigte sein und 400 Quadratmeter Fläche. Dort werden Lauf- und Ganganalysen mit moderner Technik möglich sein, bieten Orthopädietechniker umfassenden Service und wird Augenoptik integriert.
Vor der Tür aber wird noch einige Zeit gearbeitet. Das Parkhaus samt großflächiger Solartechnik auf dem Dach ist fertig. Vier Wochen aber soll es noch dauern, bis die Straße Nordenmauer fertiggestellt ist. Das trifft Ärzte, deren Praxis nur von vorn beliefert werden kann und die schweres medizinisch-technisches Gerät erwarten. Sie müssen mit der Eröffnung warten.
Ohnehin wollen die Betreiber Zug um Zug ab Ende Juni einziehen. Das biete auch den Vorteil, dass man sich dabei nicht ins Gehege kommt. Am 24. September werden alle neuen Nutzer angekommen sein und vollen Betrieb erreicht haben. Dann wollen sich alle zusammen bei einem Tag der offenen Tür vorstellen.
Bis dahin soll die Haustechnik mit kilometerlangen Kabeln funktionieren. Noch, lacht Günter Schwigon, könne man keine Alarmanlage einschalten, ohne Alarm erklingen zu lassen. Noch aber ist auch nichts zu holen.