Westtangente soll Karree entlasten

Kamen. Schon jetzt ist die Karree-Kreuzung ein Hauptverkehrsknotenpunkt der Stadt. Zukünftig soll genau hier die Westtangente der L 663n enden. Sie verbindet den Dortmunder Borsigplatz mit dem Kamen Karree und mit riesigen neuen Gewerbegebieten, die hier noch entstehen sollen.

Über Jahrzehnte provozierte die neue Verkehrsachse von der Dortmunder Innenstadt nach Osten vor allem Widerstand. „Horrende Zahlen“ über Verkehrslasten hätten dazu beigetragen, so gestern Verkehrsgutachter Dr. Harald Blanke in der gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse des Kamener und des Unnaer Rates – Novum in der gemeinsamen Geschichte. In Wahrheit bringe die Westtangente zumindest der Karreekreuzung eher Entlastung.

Verkehr ins und aus dem Karree hätte künftig einen neuen Weg an der Problemkreuzung vorbei, schildert Blanke. Die Westtangente erhöhe Verkehrsreserven. Auch eine Teilerschließung der geplanten Gewerbegebiete an der Stadtgrenze bleibe durchaus vertretbar mit zumindest ausreichender Qualität an diesem Kreuzungspunkt. Erst die vollständige Erschließung der umliegenden Gewerbe- und Wohnraumplanungen einschließlich der Flächen am Schattweg und auf dem Barenbräuker Gelände stoße hier an Grenzen. 100 Hektar Gesamtpotenzial wäre dann zu belegen.

Auch dafür aber sieht Blanke Lösungen. Eine Neuregelung der Ampelphasen in Verbindung mit verkehrslastabhängiger Steuerung und einem Kreuzungsausbau schlägt er vor. Beides gilt als realistisch. Die Erneuerung der Ampelsteuerungen könnte in Landesregie zeitnah beginnen. Einen Ausbau der Schattwegmündung mit zwei Abbiegespuren würde, wie die Stadt auf Nachfrage erklärt, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises tragen.

Damit bliebe für die Stadt Kamen mit Westtangente und Unna-Kamener Gewerbegebiet auch die eigene Perspektive der Entwicklung des südlichen Karrees und der Schattwegflächen möglich – laut Gutachter ohne katastrophale Verkehrsprobleme. Und um diese Zukunftssicherheit gehe es für Kamen, so Bürgermeister Hermann Hupe.

Eine politische Mehrheit für diesen Weg zeichnet sich ab, auch wenn Kamens CDU und Grüne noch Beratungsbedarf anmelden. Erst in einer Fachausschussitzung am Donnerstag soll die Entscheidung fallen. Der Unnaer Fachausschuss gab gestern schon grünes Licht, nachdem er sich auf eigenes Stadtgebiet zurückgezogen hatte – Bedingung für Rechtskraft des Votums.