Kamen. Ein bürokratisches Monster, so Landrat Michael Makiolla ist das Bildungs- und Teilhabepaket, das Leistungsempfängern neue Hilfen bieten sollte. In Kamen wurden bisher 1109 Anträge gestellt. 15 Minuten koste es oft, 18 Euro zu bewilligen.
Makiolla fordert von der Bundesregierung Korrekturen. Es müssten pauschale Regelungen her, die betroffenen Kindern ohne solchen Aufwand kostenloses Mittagessen sichern oder das Mitmachen im Verein. Eine Familie im Kreis mit acht Kindern, müsste 40 Anträge stellen, wollte sie sich alle in Frage kommenden Leistungen sichern. Und dieses Prozedere sei halbjährlich zu wiederholen.
Makiolla bittet angesichts solcher Erfahrungen Betroffene um Verständnis, wenn es Wartezeiten gebe. 10000 Anträge lägen kreisweit bisher vor. Ob Erleichterungen für den Kreis bei den Unterbringungskosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro am Ende ausreichen, um Leistungen zu bezahlen und das Personal sei offen. 13 Mitarbeiter werden zusätzlich allein hier benötigt.
Dabei sei das Problem nicht die grundsätzliche Frage der Bewilligung. Es fehle meist an irgendwelchen Bescheinigungen. Denn für Nachhilfe muss die Schule bescheinigen, dass die Versetzung gefährdet ist, für das Mittagessen in der Kita muss die Inanspruchnahme bestätigt werden. Auch der Sportverein muss Bescheinigungen ausstellen. Geschult wird dafür nicht.
Wege für die Eltern sind oft kompliziert
Womöglich scheiterten Angebote auf diesen Wegen. Wie man zum Beispiel Nachhilfeschüler und Nachhilfelehrer zusammen bringt, ist offen. Weder Schule noch Jobcenter dürfen Leistungsanbieter empfehlen. Vielleicht auch deshalb spielen Anträge auf Nachhilfevergütung noch keine große Rolle. Ein anderes Problem: Wird der Vereinssport bewilligt, gibt es dennoch kein Geld für Sportkleidung oder Sportausrüstung.
Der Großteil der Anträge betrifft Mittagessen. Doch auch da steht die eigentliche Welle noch aus. Die erwartet Makiolla, wenn die Eltern erreiche, dass die bisherige pauschale Landesbewilligung zugleich ausgelaufen ist.