Kamen. Dauerbaustelle ist das Rathaus der Stadt. Seit zwei Jahren wird daran gewerkelt, mit langsamem Fortschritt. Das soll sich jetzt ändern. Bis zum Jahresende will die Stadt Gas geben, die Fassaden erneuern und für neue Farbe sorgen. Nur die gute Stube des Rates, der eigentliche Ratssaal, bleibt Opfer des Nothaushaltes.
Firma lieferte Fenster mit falschem Maß
Brigitte Böckmann hat schon einiges erlebt seit mit der Sanierung des Rathauses begonnen wurde. Dass diese Arbeiten nach 30 Jahren nötig wurden, daran gab es nie Zweifel. Fassadenplatten wurden instabil, es zog sprichwörtlich aus allen Löchern. Zug um Zug wollte die Stadt im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten sanieren. Nun gibt es trotz Nothaushalt grünes Licht von der Kommunalaufsicht für die Beendigung der Maßnahme.
Bis zu 1,4 Millionen Euro wird das neue Rathauskleid am Ende gekoste t haben. Etwa 800 000 Euro sollen allein in diesem Jahr verbaut werden.
Das Geld ist nach Überzeugung der Planer gut angelegt. Während der Umbauphasen schon wurde registriert, wie warm es plötzlich in bis dahin zugigen Verwaltungsräumen auch ohne große Heizungsleistung wird. Dreifachverglasung nach modernstem Stand soll die Heizkosten der Stadt künftig spürbar senken.
Seit einigen Tagen wird die Vorderseite des Rathauses eingerüstet. Die Ostfront ist bereits saniert. Die Stadt hofft, dass sich im neuen Bauabschnitt Pannen, die in der ersten Bauphase bremsten, nicht wiederholen. Im Zuge von Ausschreibungsvorgaben hatte ein norddeutsches Unternehmen den Zuschlag für neue Fenster erhalten. Doch das Unternehmen hatte sich vermessen, die Fenster mit falschen Maßen produziert. Nachbesserungen dauerten und verzögerten den Fortgang kräftig – gingen aber finanziell nicht zu Lasten der Stadt.
Derzeit sind andere Unternehmen im Ein
-satz und es gehe gut voran, erzählt Brigitte Böckmann. Immerhin ist an der Westfassade schon ein Teil des Farbkonzeptes erkennbar. Das soll wie vor drei Jahren entworfen auch umgesetzt werden – mit hellen Tönen, aber auch Ockerfarben.
Nur die Farbe Rot bleibt ausgespart. Die war für den Ratstrakt selbst vorgesehen. Doch der Ratssaal bleibt weiter völlig ungenutzt. Deshalb soll auch seine Fassade erst einmal nicht saniert werden.
Nur der Ratssaal bleibt weiter außen vor
Über eine reine Fassadenreparatur hinaus müsste hier auch im Inneren viel passieren. Fußboden und Ausstattung, selbst die Technik müsste modernisiert werden. Vorübergehend war der Saal auch während laufender Umbauten im Verwaltungstrakt ersatzweise genutzt worden. Zwar wurden zwischenzeitlich Pläne für eine multifunktionale Nutzung über die wenigen Ratssitzungen im Jahr hinaus entwickelt. Zwar sei der Leerstand im Grunde ärgerlich, so Brigitte Böckmann.
Doch die Realisierung wäre im Nothaushalt kaum zu verankern. Der Rat soll deshalb auch nach Ende der Rathaussanierung weiter in der Stadthalle tagen.