Kamen. Manchen finden sie süß, andere weniger. Dass Ratten aber mit uns oder unter uns wohnen, lässt sich auch in Kamen nicht verbergen. Nach einem Anstieg der Population im Frühjahr ist die Zahl der ungewollten Nager nach Einschätzung der Stadt wieder zurück gegangen.
Wie viel es wirklich sind, wissen auch die Herren der Kamener Kanäle nicht. Zumal Ratten eben nicht nur dort hausen. Zwei bis drei pro Kopf sollen es sein, vermuten manche Experten. Das würde rund 120 000 allein in Kamen ausmachen. Deutschlandweit wird mit bis zu 200 Millionen gerechnet. Ob sie von Vasco da Gama in Europa eingeschleppt wurden oder von den Römern ist kaum endgültig belegbar.
Wir bekämpfen die Ratten zweimal jährlich, berichtet für das Bürgermeisterbüro Christian Frieling. Zusätzlich folgt die Stadt konkreten Beschwerden aus der Bevölkerung. Die Verwaltung lässt sich den Einsatz etwas kosten, allerdings deutlich weniger als in manchen anderen Städten in Deutschland.
In Bonn etwa werden laut dem Kommunalen Informationsdienst 150 000 Euro pro Jahr für die Bekämpfung der Nager ausgegeben. Der Kamener Haushalt plant für die beiden jährlichen Giftköderaktionen 12 000 Euro ein, weitere 10 000 für Einzelaktionen in Bedarfsfällen.
Vollständig vernichten lasse sich die Population durch solche Aktionen nicht, wissen Stadt und überörtliche Experten. Immer mal wieder hätten Anwohner den Eindruck, es gebe eine Rattenplage oder Zunahmen solcher Mitbewohner. Belege dafür gibt es nicht. Die Stadt geht davon aus, dass ihre Bekämpfungsaktionen die Zahl der tierischen Mitbewohner in Grenzen hält.
Dazu allerdings könnten die Bürger selbst sehr viel beitragen. Grundstücke sauber zu halten und keine Essensreste in die Kanalisation zu werfen, damit lasse sich schon viel erreichen, so der Tipp. Denn Ratten sind sogenannte Kulturfolger, ernähren sich von unseren Resten und Abfällen. Feinschmeckerkompetenzen, wie jüngst im Film Ratatouille behauptet, bezweifeln die Experten eher.