ADAC-Denkmal am Kamener Kreuz ehrt „Gelbe Engel“

Kamen. Der „Gelbe Engel“ wird wohl das meistbeachtete Kunstwerk der Nation: Der gelbe ADAC-Hubschrauber, getragen von acht Figuren, steht seit Freitag am Kamener Kreuz – und 200.000 Menschen fahren täglich an ihm vorbei.

Punktlandung: 3.47 Uhr setzt der „Gelbe Engel“ mit Blitzlicht-Gewitter und unter dem spontanen Applaus der begeisterten Zuschauer in der Nacht zu Freitag (8. September 2011) mitten im Kamener Kreuz auf.

Schon wenig später, bei Sonnenaufgang, schickt sich die Stahl-Skulptur an, das neue Wahrzeichen im belebtesten Verkehrs-Knotenpunkt der Republik zu werden.

200.000 Fahrzeugen fahren täglich vorbei
Der von acht stählernen Engeln getragene Rettungshubschrauber – künstlerisch gestaltet vom Maler und Bildhauer Alex Gockel (59) – ist nunmehr bei täglich knapp 200.000 passierenden Fahrzeugen das meist beachtete des Landes und damit nicht nur ein Stück des Kreuzes allein, sondern auch der Stadt Kamen.

Gelber Engel

Völlig unbeachtet hingegen tritt in der Nacht zu Freitag ein anderer„gelber Engel“, der für diesen Tag eigentlich schon Feierabend hat, ins Licht der Baustellen-Scheinwerfer: Kai Mürmann (31) aus Hamm, der tagein tagaus auf der Autobahn als Pannenhelfer des ADAC unterwegs ist und dessen Kollegen seit Jahrzehnten mittlerweile vier Millionen Mal im Jahr ihrem Ruf als Schutz- und Rettungsengel alle Ehre machen.

Dazu zählt längst auch die Flotte von 36 gelben Hubschraubern namens „Christoph“ für die Rettung aus der Luft. Als interessierter Zuschauer gekommen, hat Mürmann wenig später einen Schwamm in der Hand und wäscht eifrig Schlammspritzer vom frischen Sprayer-Schutzlack des Helis, der zu seinem letzten Flug in die ausgestreckten Arme der acht Engel startet. „Der wird hier noch stehen, wenn ich längst in Rente bin“, sinniert der 31-Jährige, der tagtäglich seinen Dienst im Kamener Kreuz beginnt und beendet.

Wie oft hat er Rettungshubschrauber bei schweren Unfällen mit lebensbedrohlich verletzten Menschen an Bord schon im Einsatz sehen müssen. Nicht so in dieser Nacht, in der alle auf dem 15 Meter hohen Berg-Podest den Heli als Symbol auf seinem letzten Landeplatz sehen wollen: „Der steht für alle, nicht nur für uns, sondern auch für die Polizei, die Straßenwacht und für die Feuerwehr, für alle, die den Arsch hinhalten“, sagt Mürmann. Und für alle, die in dieser langen Nacht für einen reibungslosen Ablauf einer wohl einmaligen Nachtbaustelle sorgen.

Ausgemusterter Hubschrauber der "Christoph"-Flotte

Schon am Nachmittag haben sie den Beipass von der A1 auf die A2 gesperrt, damit der 160-Tonnen-Kran Platz hat. Mit sicherer Hand geführt von Christian Zelder (30), der unten in seinem Führerhaus nicht sieht, was oben auf dem Hügel passiert. Nach Angaben seines „Fluglotsen“ Daniel Großmann (39) lässt er am ausgestreckten stählernen Arm zunächst die acht tonnenschweren Engel und später den ausgemusterten und -geschlachteten Helikopter einschweben. Keine Hektik, keine Panik, allein geschäftiges und wohl organisiertes Treiben aller Handwerker bestimmen zwischen 20 und 3 Uhr den Bau der fast acht Meter hohen Konstruktion.

Kai Mürmann wird sie wie alle Passanten nie gleich erleben, denn je nach Sonnenstand, so Alex Gockel, werde sich das kontrastreiche Ensemble vor blauem, grauem oder verhangenen Himmel mit Licht und Schatten stets anders präsentieren.