Kamen. Die Stadt Kamen wird Joachim Fuchsberger nie vergessen. Den 11. September 2001 verbrachte er hier. An diesem Abend sollte Blacky gemeinsam mit seinem Kollegen Ralf Bauer in der Konzertaula auftreten. Die Komödie Der Priestermacher stand auf dem Spielplan, Doch der Vorhang blieb zu.
Stattdessen bat Fuchsberger um Verständnis: Da seien diese Bilder in den Köpfen – von Menschen, die in Panik aus einem Hochhaus springen, aus Furcht vor dem qualvollen Feuertod. Auch den Besuchern stand der Sinn an diesem Abend nicht nach Fröhlichkeit. Schweigen und Gedenken an die vielen Toten hatte Vorrang. Und so fiel die Vorstellung aus.
Auch am folgenden Tag war die Anteilnahme der Kamener noch größer. Hunderte von Schülern der Gesamt- und Realschule versammelten sich spontan auf den Schulhöfen zu Gedenkfeiern. Auf allen öffentlichen Gebäuden hingen die Flaggen auf Halbmast. Die Totenglocken der Kirchen läuteten täglich eine Viertelstunde lang. Es gab Lichterketten auf dem Kamener Markt. Bei öffentlichen Veranstaltungen in den Folgetagen ging es eher bedächtig leise statt ausgelassen zu: Kein Feuerwerk und keine Festkapelle bei der Methleraner Pflaumenkirmes, keine Musik und kein Tanz bei der Abschiedsveranstaltung für die Gäste aus der Partnerstadt Bandirma.
Viele Kamener fanden eigene Wege, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Der Kamener Eberhard Putzer zum Beispiel hatte an der Hochstraßenauffahrt am Sesekedamm zum Gedenken an die Opfer eine US-Flagge eingepflockt und die Stelle mit Blumen und Kerzen geschmückt.
Es gab aber auch diese Szenen: An Tankstellen standen Autofahrer in den Tagen nach dem Anschlag Schlange, um sich vor der befürchteten Spritpreis-Explosion noch schnell den Tank zu füllen…