Heeren-Werve . Für manche war der Besuch des Weihbischofs der Höhepunkt. Für andere die Wallfahrt, die Oldie Night oder das Taizé-Gebet. Andrea Woter wird einen anderen Augenblick beim Fest zur 100-jährigen Weihe der Herz-Jesu-Kirche nicht vergessen. Als ein Ehepaar aus Kanada vor dem Portal stand, dessen Vorfahren an der Kirche mitgebaut hatte.
Heftiger Regen trübte Stimmung nicht
Sie sollten unbedingt Fotos mit in die Ferne bringen. Dort warten die Kinder des ehemaligen Bergmanns, der in seiner Freizeit beim Kirchbau mit angepackt hatte, auf Zeugnisse aus der alten Heimat. Die Familie war bald nach der Weihe der Kirche nach Kanada ausgewandert. Schon einmal standen die Nachfahren vor dem Gotteshaus damals war es verschlossen. In dieser Festwoche hatten sie Glück und bekamen eine Exklusiv-Führung von Andrea Woter. Ebenso die Familie Liebig, die noch in Heeren lebt und ebenfalls mit dem tatkräftigen Helfer verwandt ist. Das war schon ein besonderer Moment, meint Andrea Woter.
Davon gab es einige in dieser Festwoche. Für Pfarrer Benno Heimbrodt war alles ein einziger Höhepunkt. Es war eine großartige Woche, in der wir viel für Jung und Alt angeboten haben, resümiert er. Es ist auch eine Woche, die keiner im Pfarrverbund so schnell vergessen wird. Ob Orgelkonzert, Kabarett, Frauen-, Senioren- und Kindernachmittag: Es hat alles prima zusammengepasst. Einziger Wermutstropfen: Zum Abschluss der Festwoche musste die traditionell sonst von gutem Wetter verwöhnte Knickerkirmes heftigen Regen verkraften.
Trotzdem: Die Stimmung in dieser Woche war großartig, resümiert auch Gemeindereferentin Martina Dinslage. Vor eineinhalb Jahren hatten die ersten groben Vorplanungen für dieses Großereignis begonnen. Insgesamt über 100 Helfer aus dem gesamten Pfarrverbund engagierten sich bei den verschiedenen Veranstaltungen. Das war ein toller Zusammenhalt, freut sich Martina Dinslage. Dass die Knickerkirmes den Abschluss bildete, war nur natürlich: Sie hat inzwischen auch eine fast 40-jährige Tradition.
Die begann 1972 noch klein aber fein mit Fahrradrallye und Völkerball am Sportplatz. Dann zog man mit Meerschweinchenrennen und den ersten Knickern auf das Gelände des ehemaligen Schwesternhauses um. Unter Obstbäumen unter den Augen der schwesterneigenen Schafe wurde die Kirmes mit den ungewöhnlichen Plastikzahlungsmitteln zu einem kleinen Stadtteilfest. 1986 dann erst nach einem Zwischenspiel in einem Fahrradschuppen der Umzug zur Kirche. Inzwischen gibt es die Knicker nur noch für die Spielstände. Die Kirmes selbst ist längst nicht mehr wegzudenken.
Unter den 2000 Knickern gibt es sogar noch ganz alte Exemplare der ersten Stunde. Im Gegenzug gab es eine Runde mit Eselin Herta durch den Pfarrgarten, eine Fahrt mit der Mini-Lok oder luftiges Vergnügen in der selbst gebauten Schiffsschaukel. Die Erwachsenen trödelten derweil auf dem kleinen Trödelmarkt, kosteten vom Spießbraten, lauschten dem Posaunenchor oder trockneten sich im Café im Gemeindehaus. Am Dienstag gibt es übrigens noch eine Dankeschön-Feier für die vielen Festhelfer.