Mini-Monopol im Museum

Kamen. Ein Stück Zeche Monopol entsteht wieder, zugegeben ein ganz kleines Stück. Die vier Kamener Knappenvereine bauen im Haus der Stadtgeschichte einen Stollen nach. Er soll ein Prunkstück der neuen Dauerausstellung werden.

Das Podest wurde installiert, Grubenholz ist schon da, als Spende der RAG von der Zeche Prosper. „Das sind echte Holzstempel. Als ich vor 40 Jahren im Bergbau anfing, haben wir noch gelernt die zu bearbeiten“, erzählt Jürgen Senne vom Knappenverein Südkamen. Traditionspflege sei schließlich eine der Hauptaufgaben der Knappenvereine, seit die nicht mehr als soziale Unterstützungsvereine für ihre Mitglieder da sind.

Traditionspflege ganz konkret

Gerade deshalb freute die Knappen ein Schreiben von Stadtarchivar Robert Badermann. Dieser will im Rahmen der Neukonzeptionierung der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte dem Bergbau dort mehr Platz einräumen. Also bat er die Knappen um Hilfe. Die wollen den Stollen selbst errichten, das Material zu schneiden und aufbauen.

Mini-Monopol wird dabei wirklich mini. 2,40 Meter tief soll der Stollen werden, 2,20 Meter hoch und 1,50 Meter breit. Die Maße im modernen Bergbau seien andere, räumt Jürgen Senne ein. Aber er selbst hat auch Strebe erlebt, die gerade mal 70 cm hoch waren. „Da wurde nur gekrochen“, lacht er.

Immerhin wird es echte Kohle geben, die passende Beleuchtung mit grubentauglichen Lampen. Zumindest hineinschnuppern in die Welt unter Tage sollen Besucher können. „Es geht um Authentizität, um mehr Lebensechtheit“, schildert Robert Badermann seine Pläne. Nach seinem Konzept werden Besucher der künftigen Dauerausstellung am Ende des Rundganges vom Mittelalter durch die Ackerbürgerzeit beim Bergbau landen. Ein Stück Förderseil wird dort warten, genauer je ein Stück Ober- und Unterseil. Ein Bergmann soll komplett ausstaffiert eingangs des Stollens warten. Dazu sollen Lehrfilme über den Steinkohlenabbau Infos liefern.

Die Kamener Knappen könnten viele Anekdoten beisteuern, zum Beispiel Erinnerung an die Zeit, als Bergleute die teuren Holzstempel gerne mal in passende Stücke schneiden ließen, um diese „Mutterklötzchen“ zum Heizen mit nach Hause zu nehmen. Sie könnten auch erklären, dass der Stollen als „deutscher Türstock“ gebaut wird. Der konnte unter Tage anders als der sogenannte polnische Türstock auch seitliche Drücke auffangen.

Bis das alles zu bewundern sein wird, dauert es noch eine Weile. Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung werde nicht wie geplant im Herbst gelingen, erzählt Kulturfachbereichsleiter Christian Frieling. Der Holzwurmbefall im Magazin mit aufwendigen Gegenmaßnahmen hat Zeit gekostet. Die große Japanausstellung muss in den Räumen des ehemaligen Amtsgerichtes an der Bahnhofstraße noch organisiert werden und auch der Ausbau der Bergbauabteilung kostet Zeit.

Seit zehn Jahren im eigenen Gebäude

Zum Beginn des neuen Jahres soll nun die Eröffnung geplant werden. Damit würde die Dauerausstellung rechtzeitig fertig vor dem 10. Geburtstag des Hauses der Stadtgeschichte, das Archiv und Museum Raum bot nach Jahren im Keller des Rathauses.