Stadt will für Tangente kämpfen

Kamen. Mit dem Bau der neuen L663n drohe nun genau das, was alle Beteiligten verhindern wollten, so Bürgermeister Hermann Hupe. Bei der Priorisierung der Bauabschnitte durch das Land seien alte, von Sachargumenten und breitem Konsens getragene Abstimmungen wohl der Fraktionsraison geopfert worden.

Im Hauptausschuss hatte für die SPD Friedhelm Lipinski den Stand der Planungen erfragt und sich dabei auf Berichterstattung unserer Zeitung bezogen. Die Verärgerung des Kamener Bürgermeisters war bei seiner Antwort deutlich zu spüren. Er vermeide bewusst krassere Formulierungen, legte er sich selbst Zurückhaltung auf.

Wie berichtet hat das Land die Weiterführung der bisherigen Dortmunder Ost-West-Tangente vom Borsigplatz bis Asseln zunächst nur bis Wickede mit entsprechender Priorität ausgestattet, die Fortführung nach Unna und Kamen nicht. Damit drohten erhebliche Folgebelastungen durch den Verkehr im Unnaer Stadtteil Massen und in Südkamen, so Hupe.

Dass Prioritätenlisten im Blick auf Realitäten überprüft werden, sei verständlich, so Hupe. Bei der Landesstraße L663n, früher als OWIIIa diskutiert, habe es jedoch eine Abstimmung zwischen allen beteiligten Kommunen ohne jeden Dissens gegeben. Das werde auch dem Land eher selten serviert, ist Hupe überzeugt.

Zwar seien viele Amtsträger, die jene Abstimmung getroffen haben, heute nicht mehr im Amt. Der Konsens aber stehe. Er berücksichtige zum Beispiel die berechtigten Interessen der Menschen in Massen. Aber auch Kamener Ortsteile sollten durch eine durchgehende Trassierung vor ungewolltem Verkehr geschützt werden.

Dafür aber war immer gefordert worden, die Straße von der geregelten Anbindung in Kamen und Unna unter anderem ans Kamen Karree nach Dortmund zu bauen und nicht mit Teilabschnitten von Dortmund aus zu beginnen. Die Straße sollte zudem die Anbindung an das interkommunale Gewerbegebiet sicher stellen. Für diesen Plan habe man in beiden Kommunen schon Geld in die Hand genommen. Nun sei auch dieses Vorhaben gefährdet und damit ein Stück Strukturpolitik in einem besonders strukturschwachen Gebiet in Frage gestellt.

Ähnlich wie nun Kamen und Unna war es aber auch den Stadtteilen im Dortmunder Osten ergangen. Auch dort war vor Jahren von der Politik massiv gefordert worden, die Straße nicht über Jahre ohne eine geregelte Weiterführung zur Stadtgrenze zu belassen. Genau das aber ist bisher eingetreten.

Er hoffe dagegen, so Hermann Hupe, dass der jetzige Planungsstand so nicht stehen bleiben müsse. Mit dem Unnaer Bürgermeister werde er zeitnah einen Termin abstimmen für ein Gespräch mit Verantwortlichen, um an vielfältige Detailprobleme zu erinnern, die womöglich außer Acht geblieben sind. Hupe stellt klar. „Wir brauchen diese Linienführung.“

Aus seiner Sicht habe die Entscheidung des Landes eine unnötige Baustelle geschaffen. Man habe aber schon begonnen, daran zu arbeiten.