Kamen. Noch versperren Bauzäune den Weg und steinige Baustellenwege befinden sich dort, wo 2013 ein befestigter Radweg entlang der neu gestalteten Seseke führen soll, über den man von Bönen bis nach Lünen gelangen wird. Noch weit vor der offiziellen Eröffnung durften wir schon einmal Teilstrecken des neuen Radwegs testen. Da dieser aber noche eine Baustelle ist, erstmal ohne Fahrrad.
Unter der Fünf-Bögen-Brücke hindurch, gelangt man über den neuen Weg hinaus aus dem Bereich der Kamener Innenstadt. Momentan wird man dort aber noch von einer Absperrung gestoppt und auch nach der Fertigstellung kann es mal passieren, dass man nicht weiter kommt, nämlich dann, wenn die Seseke Hochwasser hat. Bei Hochwasser könnte es passieren, dass dieser Weg hier überflutet wird, daher bauen wir hier eine Schranke, so können wir den Weg im Notfall absperren, erklärt Dirk Klingenberg, Projektleiter des Lippeverbandes.
Außerhalb der Stadt ist die Seseke jetzt breiter
Kurz hinter der Brücke muss man im Moment noch Kletterkünste beweisen, denn dort, wo bald die Räder rollen sollen, befindet sich jetzt noch ein bewachsener Abhang, bei dem an Fahrrad fahren so gar nicht zu denken ist. Das hier wird alles noch zu einem richtigen Fahrradweg, auch wenn man davon an dieser Stelle noch nicht viel sieht, erklärt Klingenberg. Was man dagegen aber sehr deutlich sieht , ist, dass die Seseke außerhalb des Kamener Innenstadtbereichs deutlich breiter geworden ist und auch viel kurviger verläuft. Hier, außerhalb der Innenstadt, haben wir einfach mehr Platz, wir konnten die Seseke daher viel mehr ausbreiten und auch die ursprünglich sehr gerade Form verändern, erklärt der Projektleiter. Und fügt hinzu: Früher war die Seseke wie ein Strich mitten durch die Landschaft. Heute schlängelt sie sich quer durch diese und die Radfahrer können ihr folgen, denn der Weg führt immer dicht am Gewässer entlang. Auch wenn die Sicht auf das Wasser im Moment noch an manchen Stellen von großen Erdhaufen verdeckt ist, die die Bagger bei den Verbreiterungen ausgehoben haben. Wir lagern die Erde hier zwischen, um sie hinterher mit dem Lkw weg zu fahren. Ein Teil der Erde wird zum Hochwasser-Rückhaltebecken in Bönen gebracht, dort entsteht dann aus der Erde ein Damm, sagt Klingenberg.
Wenn aber im kommenden Jahr die ersten Radfahrer den Weg passieren, wird von den Erdhaufen nichts mehr zu sehen sein. Auch Lkw, die einem hier ab und an entgegen kommen, erschwinden dann, auch wenn der Weg eigentlich eigens für sie gebaut wurde. Wir haben den Weg als Baustellenweg für die Renaturierung der Seseke erstellt, jetzt bietet es sich an, daraus einen Radweg zu machen, erklärt Michael Steinbach, Pressesprecher des Lippeverbandes.
Sicher werden auch viele Schüler den neuen Radweg in Anspruch nehmen, denn er wird direkt an einen schon bestehenden Forstweg angeschlossen, der von einer Brücke aus auf kürzestem Weg zum Schulzentrum führen wird. Aber nicht nur die Schüler dürfen sich freuen, generell wird der Radweg eine große Erleichterung, alleine schon, um nur von Kamen nach Heeren zu kommen. Muss man jetzt noch über die enge, viel befahrene Derner Straße fahren oder einen großen Bogen über die Klöckner-Trasse in Kauf nehmen. Bald aber kann man ohne Straßenverkehr, auf dem direkten Weg bis nach Heeren gelangen und natürlich weiter bis nach Bönen.
Damit das bis jetzt eher eintönige Seseke-Ufer auch richtig idyllisch und grün aussieht, wird es noch mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Wir sind mit der Begrünung allerdings etwas zurückhaltender geworden, denn oft erkennt man an kleineren Gewässern den Fluss vor lauter Bäumen nicht mehr, sagt Steinbach.
Zu Gesicht bekommen sollen die Bürgerinnen und Bürger den neuen Radweg komplett erst 2013. Teilstrecken werden aber sicher auch 2012 schon fertig sein, sagt Klingenberg.