Kreis Unna. Die Förderung von Erdgas aus sogenannten unkonventionellen Lagerstätten beschäftigt auch im Kreisgebiet Bürger, Politiker und Verwaltungen. Was der Kreistag von der Idee hält, wurde in der Sitzung am 11. Oktober formuliert und war deutlich.
Die breite Mehrheit der Kreispolitiker lehnt den Einsatz des Hydraulic-Fracturing-Verfahrens ab. Begrüßt wurde gleichzeitig die Ankündigung von Landrat Michael Makiolla für eine breit angelegte öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema.
Qualität des Wassers könnte leiden
Die Veranstaltung war vor der Kreistagssitzung zwischen Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann und Landrat Makiolla verabredet worden. Sie wird Anfang 2012 voraussichtlich in Kamen stattfinden. Eingeladen werden sollen unter anderen Verwaltungen, Fraktionsvorsitzende, Wasserwerke und -verbände sowie Bürgerinitiativen und alle interessierten Bürger.
Die politische Positionierung hat der Kreistag mit der Zustimmung zu dem von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam vorgelegten Antrag vorgenommen. Die drei Fraktionen wie auch Die Linken, Gemeinsam für Lünen (GfL) und Freie Wählergemeinschaft (FWG) lehnen Hydraulic Fracturing insbesondere wegen der bislang unkalkulierbaren ökologischen Risiken ab.
Nachdrücklich gab der Kreistag seiner Sorge Ausdruck, dass diese Fördertechnik die Qualität von Trinkwasser, Grundwasser und landwirtschaftlich genutzten Böden gefährden könnte.
Der Landrat in seiner Funktion als untere Wasserbehörde wurde beauftragt, seine Befugnisse mit Blick auf bestehende umfangreiche Schutzzonen für die öffentliche Wassergewinnung voll auszuschöpfen.
Darüber hinaus wird Landrat Michael Makiolla den Deutschen Bundesrat anschreiben, um so dazu beizutragen, dass die Beteiligungsmöglichkeiten von Gebietskörperschaften und Öffentlichkeit bei nach dem Berggesetz stattfindenden Verfahren verbessert werden.
Die FDP-Fraktion stimmte nicht für den Mehrfraktionenantrag, sondern brachte einen eigenen Antrag ein. Darin war Hydraulic fracturing nicht ausdrücklich abgelehnt, sondern an die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen gekoppelt worden.