Kamen. Egal in welchem Raum man sich umsieht, auch hier in unserm Büro, alles ist zumindest in seinem Werdegang, mit unserem Produkt in Berührung gekommen, sagt Geschäftsführer Peter Steinberg. Und die Erklärung dafür ist einfach. Das Unternehmen stellt Tragerollen für die Fördertechnik her und über eben diese Förderbänder laufen alle Produkte irgendwann einmal drüber. Förderbänder werden heute einfach in allen Bereichen eingesetzt, sagt Steinberg und blickt zu seinem Partner Rolf Döring, der ihm mit einem Nicken zustimmt.
Direkt Schreibtisch an Schreibtisch arbeiten die beiden Männer, die bereits im Jahr 1992 gemeinsam die Firma Volvox gründeten und noch heute gemeinsam aus ihrem gemütlichen Büro die Entscheidungen treffen.
Nur ein paar Treppenstufen tiefer weicht die Gemütlichkeit der Büroräume den lauten Arbeitsgeräuschen der kühlen Werkshalle. Riesige, ordentlich aufgestapelte Stahlrohre lagern direkt neben dem Eingang. Sechs Meter misst jedes Rohr und im Vorbeigehen hofft man leise, dass der große Stapel jetzt nicht zusammen stürzt. Das ist quasi unser Rohmaterial, je nach Kundenwunsch werden die Rollen dann auf Länge gesägt, sagt Rolf Döring.
Das geschieht auf einer riesigen Maschine die von einem Mitarbeiter bedient wird und den Stahl unter lautem Kreischen wie Butter zerschneidet. Ganz vorsichtig natürlich, denn die Rohre, mit unterschiedlichen Durchmessern, kosten zwischen acht und 40 Euro pro Meter.
Geschnitten gelangen die Rohre dann zum nächsten Arbeitsplatz und hier spürt man direkt einen leichten Temperaturanstieg, denn es wird geschweißt. Bevor die Funken fliegen, ist aber erst einmal Handarbeit angesagt. Zwei Mitarbeiter sind damit beschäftigt Kettenräder in die Rohre zu stecken, danach erst werden diese sauber verschweißt. Anschließend wird die Rolle mit einer Achse versehen, durch diese kann sie später in der Förderbandanlage verschraubt werden.
Volvox stellt die verschiedensten Größen von Rollen her, da es auch die verschiedensten Größen von Förderbändern gibt. Der eine befördert Pakete, die so groß sind wie Schuhkartons, der ander fördert Paletten mit Bierkisten und ein Dritter fördert vielleicht nur Bierkisten, alle haben andere Ansprüche, denen wir gerecht werden müssen, erklärt Geschäftsführer Döring.
Weil dadurch eben ganz verschiedene Wünsche entstehen, werden nicht nur Rollen aus Stahl, sondern auch aus Kunststoff gefertigt. Und das geschieht auf der anderen Seite der Werkshalle.
Kunststoffrollen für den Lebensmittelbereich
Was direkt auffällt hier stehen viel weniger Maschinen, wodurch auch der Fertigungsbereich kleiner ist. Die schlichteren Kunststoffrollen können häufig von Hand zusammen gesteckt werden, erklärt der Geschäftsführer. Hier kann man auch direkt ein paar Frauen bei genau dieser Arbeit beobachten, die ein wenig an die früher beliebte Heimarbeit erinnert. Die Kunststoffrollen sind deutlich kleiner und auch leichter als die Stahlrohre, denn der Kunststoff würde sich ab einer gewissen Größe verbiegen. Die Kunststoffrollen werden häufig in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, da es dort auch mal etwas nasser zu geht, erklärt Rolf Döring und weißt dabei auf einen Korb mit kleinen grauen Rollen hin. Manchen würden sie sicher bekannt vorkommen, denn man findet sie häufig an den Kassen in Supermärkten.Der größte Teil der Rollen bleibt aber nicht in der näheren Umgebung, sondern wird in den europäischen Raum exportiert. Bestimmt über die Hälfte unserer Produkte, denn viele Kunden kommen aus dem Bereich Maschinenbau, der in anderen Ländern mehr pulsiert als hier , sagt Döring. So gelangen die Produkte Made in Kamen in die ganze Welt.