Ende schon ein Jahr vor der Zeit

Kamen. Die Glückaufschule am Koppelteich wird voraussichtlich ein Jahr früher geschlossen als vom Rat der Stadt Kamen vorgesehen. Der Ratsbeschluss sieht das Ende mit Ablauf des Schuljahres 2012/13 vor. Schulleitung, Kollegium und Elternvertreter bereiten sich aber schon zum Ablauf dieses Schuljahres auf die Räumung des Gebäudes vor.

„Für mich war immer klar, dass hier mit Beginn der nächsten Sommerferien Schluss ist“, sagt Schulleiter Gisbert Heuser. Und damit meint er nicht nur sich persönlich. Der erfahrene Pädagoge wird nämlich im Januar 65 und hat damit das Pensionsalter erreicht. Er selbst hat aber um ein halbes Jahr verlängert, um „die Dinge hier vernünftig zu ordnen“.

Derzeit werden am Koppelteich noch eine dritte und eine vierte Klasse beschult. Bereits seit zwei Jahren wird hier schon keine Eingangsklasse mehr gebildet. „Wenn also zum nächsten Schuljahr nur noch eine Klasse übrig bleibt, ist am jetzigen Standort ein geregelter Schulbetrieb schon aus organisatorischen Gründen kaum noch möglich“, erklärt Heuser. „Bei einer dann noch verbleibenden Klassenlehrerin, gäbe beispielsweise enorme Probleme bei Vertretungen im Krankheitsfall, bei der Pausenaufsicht und bei der Versorgung mit externen Lehrkräften, die Fächer übernehmen, die sonst nicht mehr erteilt werden könnten“, sagt Heuser.

Ganz abgesehen davon wäre es wohl für die gut zwei Dutzend verbleibenden Viertklässler unzumutbar, ein Jahr lang an einer Geisterschule ohne Kontakt zu anderen Schulkindern in einem leeren Gebäude lernen zu müssen.

Den Schwierigkeiten ist sich auch die Verwaltung bewusst. „Allerdings setzen wir weder Lehrpersonal noch Eltern unter Druck, was eine vorzeitige Räumung der Schule betrifft“, betonte der zuständige Beigeordnete Reiner Brüggemann. Er selbst ist in den laufenden Diskussionprozess in den Mitwirkungsgremien der Schule eingebunden und versichert: „Sollten Eltern und Schulleitung die Glückaufschule vorzeitig auslaufen lasen wollen, werden wir gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Längst wird an der Schule schon laut über solche Alternativen nachgedacht. „Da die Diesterwegschule mangels Kapazitäten ausscheidet, wenn es um die Aufnahme unserer vierten Klasse geht, bleiben eigentlich nur die nahe gelegene Josefschule und die Friedrich-Ebert-Schule“, sagt Heuser.

Vorteil der Josefschule: Sie liegt in unmittelbarer Nähe der Glückaufschule, der Schulweg würde sich minimal verlängern. Nachteil: Es gibt hier keinen offenen Ganztag.

Vorteil der Friedrich-Ebert-Schule: Sie bietet einen offenen Ganztag. Nachteil aus Sicht von Heuser: „Für die Kin der wäre der Schulweg gefährlicher, weil sie über den Ring gehen müssen.“

Nach Heusers Fahrplan sollen sich Schul- und Klassenpflegschaften zum Ende dieses Halbjahres auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen. „Spätestens Ostern sollte dann allen Beteiligten klar sein, wo die letzte Klasse der Glückaufschule untergebracht wird.“ Natürlich müssen auch die Fachausschüsse und der Rat vor der endgültigen Schließung neue Beschlüsse fassen.

Unabhängig davon, wo die Schülerinnen und Schüler künftig lernen werden, steht fest: Die letzte vierte Klasse wird offiziell noch unter Glückaufschule firmieren, auch auf den Zeugnissen.