Kamen. Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und andere Angestellte am Hellmigkrankenhaus haben sich fast vier Jahre lang um einen ungewöhnlichen Patienten gekümmert ihr Krankenhaus selbst. Die Krankenhausgesellschaft Eigner ist die Stadt drohte 2007 in finanzielle Schieflage zu geraten. Erst der Abschluss eines von allen Seiten einvernehmlich ausgehandelten Sanierungstarifvertrages (Mitarbeiter, Betriebsrat, Gewerkschaft Verdi, und Arbeitgeber), führte die Krankenhausgesellschaft wieder in sichere betriebswirtschaftliche Gefilde. Ohne dieses Vertragswerk wären wir absehbar in die roten Zahlen gerutscht, sagte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Hupe anerkennend.
Fast vier Jahre lang verzichteten die Angestellten auf ihre Jahressonderzahlung. Je nach Einkommensgruppe ein Betrag zwischen 60 und 90 % eines Monatsgehaltes. Über den gesamten vereinbarten Zeitraum dieses Haustarifes ersparten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihrem Arbeitgeber damit Lohn- und Gehaltszahlungen in Höhe von insgesamt 1, 65 Millionen Euro brutto.
Die gleichzeitige Anpassung des Basisfallwertes auf landesübliches Niveau (Kamen lag 2007 rund 450 Euro darunter) und effizientes Management durch die Geschäftsführung führten seitdem dazu, dass die Krankenhaus GmbH schwarze Zahlen schreibt. Den höchsten Gewinn gab es 2010, also im letzten Jahr des Sanierungstarifes, und zwar mit 224 000 Euro.
Gestern nun konnten alle Beteiligten stolz feststellen, dass nicht nur das Krankenhaus durch diese Operation überlebt hat. Die Mitarbeiter haben darüber hinaus ihren Arbeitsplatz erhalten und bekommen wie vereinbart sogar noch eine Rückzahlung. 426 000 Euro insgesamt wurden rückvergütet. Im Schnitt ein Drittel der Summe, auf die jeder Angestellte verzichtet hatte.
Seit 2011 wird wieder der reguläre Tariflohn gezahlt.