Kamen. Frustration und Ärger machte sich breit am Mittwochabend bei Anwohnern der Derner Straße: Die Erneuerung eines Teilstücks der kaputten Hauptverkehrsstraße zwischen Kamen und Heeren wird sie teuer zu stehen kommen.
Rund 200 000 der über 1 Million Euro teuren Baumaßnahme würden, so verlangt es das Kommunalabgabengesetz (KAG), umgelegt auf die Anlieger der Straße, erklärte Beigeordneter Reiner Brüggemann in einer Info-Veranstaltung in der Konzertaula.
Keine Luxusausstattung vor der Haustür
Zur Verwirrung der rund 80 Teilnehmer sind das 70 000 Euro mehr als noch vor wenigen Monaten von der Stadt verkündet. Wie denn die Kosten binnen kurzer Zeit derart in die Höhe schnellen könnten? Ob sie künftig die Luxusausstattung vor der Tür hätten, wollten die Anlieger wissen und erfuhren zu ihrer Überraschung: Es gibt keine Garantie, dass es bei den 200 000 Euro bleibt. Ebenso wenig einen Luxusstandard.
Setzt man aber diese Summe voraus, müsste der Besitzer eines zweigeschossigen Hauses auf einer Grundstücksfläche von 750 qm rund 3280 Euro berappen für die Straßenbaumaßnahme, die sich vom Kreisel bis zur Klöcknertrasse erstreckt. Damit aber nicht genug: Im Zuge der Erneuerung der Derner Straße wird auch das Kanalsystem saniert. Nicht über die komplette Länge noch sei in Planung, welche Strecken erneuert werden müssen doch gebe es da einige Meter Kanalrohr, die ausgewechselt werden müssten, kündigte Josef Jungmann vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung an. Beispielsweise die Rohre, die von Breslauer und Danziger Straße auf die Derner Straße treffen.
Im Zusammenhang mit den Kanalarbeiten sind die Anlieger aufgefordert, die Dichtheitsprüfung ihrer Hausanschlüsse durchführen und so diese Schäden aufweisen deren Sanierung vornehmen zu lassen.
Eine Dichtheitsprüfung kostet zwischen 350 und 500 Euro. Ist der Hausanschluss marode, ist mit Sanierungskosten von 350 bis 400 Euro pro Meter zu rechnen. Und Jungmann vermochte schon am Mittwoch mitzuteilen, dass ein Großteil der Hausanschlüsse der Derner Straße defekt sind.
Auf die Anlieger der Derner Straße kommen also teure Zeiten zu und geräuschvolle und beschwerliche: Im Frühjahr sollen die Arbeiten auf der Straße beginnen. Den Anfang machen die Kanalarbeiter. Abschnittweise buddeln sie sich durch den Untergrund. Wo sie starten, ist noch unklar, weil die Derner Straße eine Besonderheit aufweist: Das Wasser fließt hier sowohl Richtung Kreisel als auch Richtung Unkeler Weg.
Den Kanalarbeitern folgen die Straßenarbeiter: Die Fahrbahn wird eine Breite von 6,50 Metern bekommen, es gibt im Wechsel angelegte Parkstreifen von rund 1.80 Metern sowie beidseitig Gehwege von 1,50 Metern. Ampel und Querungshilfe bleiben, angedacht ist eine weitere Querungshilfe. Zur Auflockerung und damit das Tempo von 30 km/h eingehalten wird, werden Bäume gepflanzt. Und um die Rampe sicherer zu machen für Radfahrer, wird die Derner Straße zwischen Danziger Straße und Klöcknertrasse verbreitert. Ansonsten sind keine extra Radstreifen vorgesehen. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von 12 Monaten.