Kamen. Das Heerener Freibad lädt nie wieder zum Badespaß ein, die verregnete Saison 2011 war definitiv die letzte. Der Rat beschloss gestern mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP die endgültige Schließung.
Zuvor trug Geschäftsführer Robert Stams für die Gemeinschaftsstadtwerke noch einmal die Fakten vor.
Der schlechteste Umsatz unter den Freizeiteinrichtungen im Mittelkreis, die niedrigste Kostendeckungsrate aber der höchste Zuschuss pro Besucher. Ein Jahresdefizit von mehr als 200000 Euro und der unvermeidbare Neubau des Umkleidegebäudes von 700000 Euro bei einem überdurchschnittlichen Badeangebot pro Bürger überzeugten nicht nur die Mehrheitsfraktion der SPD sondern auch CDU und FDP.
Mit 11,53 Euro wird jeder Badebesuch in Heeren bezuschusst, in der neuen Bad- und Saunalandschaft in Bönen sind es nur 5,18 Euro.
Linke und Grüne machten sich trotz solcher Berechnungen zum Anwalt der Spaßbader in Heeren-Werve. Sie fürchten ein Ausbluten des Stadtteils, der eine von wenigen Attraktionen verliere. Und dabei mache das Defizit des Heerener Bades nur vier Prozent des Gesamtdefizites der von den GSW betriebenen Freizeiteinrichtungen aus, argumentierte Klaus Dieter Grosch für Gal/Linke. Für die Grünen denkt Klaus-Bernhard Kühnapfel ähnlich. Es sei falsch, eine Attraktion für Kinder und Familien aufzugeben. Er ist überzeugt, die GSW hätten nicht genug getan für das Bad und würden sich nun eines Klotzes am Bein entledigen.
Grosch befürchtet sogar, die Entscheidung sei nur der Einstieg in den Ausstieg aus solchen Angeboten. Dabei schrieb die Verwaltung ausdrücklich hinein in die Beschlussvorlage, dass dieser Schritt der Sicherung der verbleibenden Einrichtungen gelte. Robert Stams hatte zuvor deutlich gemacht: Die Gemeinschaftsstadtwerke könnten nicht auf Dauer bei einem immer stärker umkämpften Energiemarkt genug Gewinn erzielen, um Einrichtungen mit steigenden Defiziten bei sinkenden Besucherzahlen zu finanzieren und zugleich berechtigte Gewinnausschüttungswünsche der Kommunen zu erfüllen.
Schade sei diese Entwicklung, so Heike Schaumann für die FDP, die Entscheidung aber sei zwingend. Marion Dyduch bedauerte für die SPD den Schritt angesichts der Verwurzelung von Heerenern mit ihrem Bad. Es gebe aber eine wirtschaftliche Verpflichtung, die politische Wolkenschieberei nicht zulasse. Den Kamener bleibe ein Freibad, nur vier Kilometer entfernt,.
Ina Scharrenbach beugte sich für die CDU Sachzwängen: Wir werden auch in Zukunft Systeme anpassen müssen an veränderte Bedingungen. Es gehe nicht um die Folgen eines schlechten Sommers, sondern um eine Entwicklung über Jahre.