Lerche und Methler

Kamen. Der Lercher Weihnachtsmarkt ist nicht einfach nur ein Gemeinschaftswerk der Dorfgemeinschaft im Bürgerverein. In Methler beginnen am 7. Februar die Vorbereitungen für den 11. Weihnachtsmarkt.

Der Lercher Weihnachtsmarkt ist nicht einfach nur ein Gemeinschaftswerk der Dorfgemeinschaft im Bürgerverein, Treffpunkt für alle Dorfbewohner und mit seinen Einnahmen ein Stück Investition in die Zukunft des Dorfes. Er ist auch eine Berufsschmiede. Zumindest für Heike Weber. Sie wollte hier nur einen Stand beschicken und hat einen neuen Beruf gefunden.

„Das war reiner Zufall“, erzählt die gelernte Konditorin. Eigentlich hatte sie von ihrem Pesto nur zu viel Bärlauch übrig und wollte es konservieren. Sie mischte es kurzerhand in eine gehörige Portion Salz. Nachbarinnen waren von der Idee begeistert und wollten Nachschub. Daraus sind binnen vier Monaten 25 Sorten Salz und 24 Sorten Zucker entstanden. Salz mit Lebkuchen, Schokolade und kuriosen Gewürzen, Zucker mit Cappuccino, Bratapfel und Früchten: So wird Kochen zur Erlebnisreise. Salz- und Zuckerparties mit Brotbacken und Kocheinlagen sind inzwischen entstanden. Mehr noch: „Ich werde daraus wohl ein Geschäft machen“, erzählt sie, die inzwischen auf unzählige Messen und Märkte eingeladen wurde.

Weihnachtsmarkt Methler: Die Gruppe "Kraftquell" ist ein Dauergast in Methler.

Auch Nadine Schmidt hat etwas entdeckt. Weihnachtswelten auf Styropor. Tannen, Eisbären, Pinguine und Weise aus dem Morgenland tummeln sich bei ihr auf LED-beleuchteten Schneelandschaften.

Ausgehöhlte „Buddha-Nüsse“ werden zu blinkenden Sternenlandschaften mit fliegenden Weihnachtsmännern. Drei Stück schafft sie davon am Tag zusätzlich zu den Weihnachtskarten, die sie auch noch bastelt. Zwischen klassischen Schwibbbögen, Weihnachtsgebäck, selbstgenähten Kissen, Lampen, Kerzen und Honig waren ihre kleinen Weihnachtserfindungen beim 3. Lercher Weihnachtsmarkt auf dem Hof Suchaneck-Stempel der Verkaufsrenner. Dazu gesellten sich ein Engel mit Geschenken, ein monströser Schneemann aus Stroh und 32 gespendete Kuchen und eine nagelneue Zuckerwattemaschine, die der Bürgerverein eigens für den Weihnachtsmarkt angeschafft hat.

Weihnachtsmarkt Methler: Es gab oft was zum Probieren.

Die Kettensäge ist für Michael Willms eigentlich Berufsgerät. Damit fällt der Methleraner üblicherweise Bäume. Vor rund einem Jahr begann er damit, die Gewächse nicht nur zu zerlegen. Er verwandelte sie. In Eulen, Tannenbäume, kleine Städte und Erdmännchen in der Größe von Kleinkindern. Federn, Fenster, Augen, Tannennadeln: Alles fräst er filigran mit der Kette aus dem Holz heraus. „Ich habe es einfach probiert und es hat Spaß gemacht“, kommentiert er knapp. Auf dem 10. Methleraner Weihnachtsmarkt werden seine Werke schon gekauft, während die Motorsäge noch rotiert.
„Ich muss die Eule haben!“, ruft ein Besucher schon aus der Ferne. Seine Ehefrau sammelt die Vögel in allen Varianten. Zu ihrem Geburtstag am Montag wäre die Holzeule, die Michael Willms aus einem Mammutbaum geschnitzt hat, „ein echte i-Tüpfelchen“. Der Künstler selbst staunt nur und muss sich noch Gedanken über den Preis machen. „Was wollen sie denn bezahlen?“, fragt er schüchtern.

Gar nicht zurückhaltend ist die Damayan-Gruppe. „Alle, die jetzt vorbei gegangen sind, kommen sofort zurück und probieren eine Frühlingsrolle!“, rufen sie den Besuchern zu. Schließlich haben sie für den guten Zweck gekocht. Für Straßenkinder in Manila, genauer gesagt. Ob Sommerfest mit philippinischen Tänzen der eigenen Tanzgruppe oder Weihnachtsfeier: „Wir konnten so in den letzten Jahren zwei Häuser zusammen mit einem ehemaligen Pater aus Werne in Manila bauen und Straßenkindern damit ein Zuhause und eine neue Zukunft geben“, erzählt die gut gelaunte Gruppe.

Eine Reihe dahinter ist Stefan Brune auf den Frosch gekommen. Aus Muttern und Schrauben hat er sie zusammengeschweißt. Sonnenuhren, Giraffen, Eulen, Fledermäuse und Trecker als Vogeltränken lässt er aus Edelstahl entstehen. Derweil stößt der Posaunenchor auf der Bühne in die Hörner und Trompeten, die Losverkäufer bringen ihre Lose für die 6. Tombola unters Volk, die Kinder kapern auch das zweite neue Karussell und die Erwachsenen probieren sich durch Glühwein, Rosinenstuten, Mandeln und 40 Weihnachtsstände. Ausnahmsweise fand auch der 10. Weihnachtsmarkt an der Margartenkirche statt. Weil die katholische Kollegin aktuell renoviert wird und eingerüstet ist.

„Nächstes Jahr sind wir wieder an der Marienkirche“, verspricht Ernst Freisendorf für die veranstaltende Dorfgemeinschaft. Die trifft sich schon am 7. Februar für ein Nachgespräch und die Vorplanung für den 11. Weihnachtsmarkt.