Kamen/Bergkamen. Die Arbeitslosigkeit stieg im Geschäftsstellenbezirk Kamen im Dezember deutlich stärker an, als insgesamt im Arbeitsamtsbezirk Hamm. Die Arbeitsverwaltung geht trotz milden Winters von saisonalen Effekten aus und glaubt nicht an eine Eintrübung der Konjunktur.
Nach neun Monaten Abbau der Arbeitslosigkeit in Folge habe die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Kamen im Dezember erstmals wieder zugenommen.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 2,5 Prozent (131) auf 5.283. Die Zahl der Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Hamm, zu dem auch der Geschäftsstellenbezirk Kamen gehört, insgesamt stieg dagegen nur um 1,5 Prozent an.
Die Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Kamen mit Kamen, Bergkamen und Werne liegt aber noch um 11,9 Prozent (713) niedriger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote, gemessen an allen zivilen Erwerbstätigen, stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent (Dezember 2010: 9,5 Prozent). Die Quote betrug in der Stadt Kamen 9,6 Prozent (1942 Arbeitslose), in Bergkamen 11,0 Prozent (2474 Arbeitslose).
Betriebsstätte verlegt
Friedhelm Kock, Leiter der Kamener Arbeitsagentur, hat eine Zunahme einkalkuliert, jedoch nicht in dieser Höhe: Das Bau- und das Baunebengewerbe haben zusammen rund 50 Arbeitnehmer freigestellt. Für weitere 40 Arbeitslosmeldungen war die Verlegung einer Betriebsstätte ins Ausland die Ursache. Für Januar und Februar rechnet Kock mit einem weiteren Anstieg, insbesondere dann, wenn vom Handel die befristetet beschäftigten Saisonkräfte freigesetzt werden.
Vorboten einer Krise seien nicht erkennbar: Die Entwicklung ist saisontypisch. Wir müssen uns aber zukünftig darauf einstellen, dass die Ausschläge größer wer-den. Je mehr Menschen eine befristete Stelle antreten, desto stärker wird die Fluktuation in der Arbeitslosenstatistik.
Die saisontypische Entwicklung unterstreicht ein überproportionaler Anstieg bei den männlichen Arbeitslosen. Männer besetzen den größten Anteil der wetterabhängigen Berufe und sind daher im Winter stark von Arbeitslosigkeit betroffen.
Der diesjährige Trend, nach dem jüngere Arbeitslose überdurchschnittlich stark von der Konjunkturlage profitiert haben, wurde im Dezember vorerst gestoppt. Bei den unter 25-Jährigen kletterte die Zahl um 9,7 Prozent (37) auf 419, liegt aber um ein Fünftel niedriger als vor einem Jahr (530).
Die Geschäftsstelle Bergkamen des Jobcenters Kreis Unna betreut mit 4.169 rund 80 Prozent der gemeldeten Arbeitslosen. Der Anstieg im Dezember betrug 1,7 Prozent (71) und fiel damit geringer aus als bei der Arbeitsagentur. Dort errechnete sich eine Zunahme um 5,7 Prozent (60) auf 1.114.
Kurzfristig rechnet der Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, Uwe Ringelsiep, für seinen Bereich ebenfalls mit einer steigenden Arbeitslosigkeit: Viele unserer Kunden haben vom Weihnachtsgeschäft profitiert. In den meisten Fällen reicht die Vertragszeit jedoch nicht aus, um einen Arbeitslosengeld I-Anspruch zu begründen.
Weniger Zeitarbeit
Im Dezember meldeten die Arbeitgeber 436 offene Stellen. Die Einstellungen für Saisonkräfte im Handel sind vorwiegend in den Monaten Oktober und November gelaufen. Hinzu kommt, dass auch die Zeitarbeitsbranche die Nachfrage um ein Drittel gekürzt hat, erklären Kock und Ringelsiep die Halbierung des Stelleneingangs gegenüber November.