Rüdiger Weiß

Bergkamen/Kamen/Bönen. Deutlich schneller und hektischer als die Vorjahre sei das Jahr 2011 für ihn gewesen. „Die Arbeit im Landtag ist sehr intensiv, kein Vergleich zur Lokalpolitik vor Ort“, sagt der Bergkamener Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß.

Deutlich schneller und hektischer als die Vorjahre sei das Jahr 2011 für ihn gewesen. „Die Arbeit im Landtag ist sehr intensiv, kein Vergleich zur Lokalpolitik vor Ort“, sagt der Bergkamener Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß in seinem kurzen Weihnachtsurlaub.

Ein Drittel Zeit bleibt für den Wahlkreis

Etwa ein Drittel seiner Arbeitszeit habe er Zeit für seinen Wahlkreis – die Orte Kamen, Bergkamen, Hamm-Herringen und Bönen, erzählt Weiß. Und vor Ort möchte er noch mehr tun.

Während sich in Düsseldorf sein Terminkalender fast von alleine fülle – Ausschusssitzungen, Fraktionssitzungen, Plenarsitzungen – sei sein Kalender im Wahlkreis noch ausbaufähig, erzählt Weiß. „Ich muss mich noch bekannter machen und bin derzeit noch auf Einladungen angewiesen. Oftmals erfahre ich von vielen Terminen nur aus der Zeitung; aber ich kann ja schlecht ohne Anmeldung dort auftauschen.“

Weiß macht deshalb Nägel mit Köpfen. Bei den weiterführenden Schulen im Wahlkreis habe er sich einfach selbst eingeladen, erzählt der Sozialdemokrat. Förderschulen und Grundschulen sollen folgen.
Schließlich sitzt der ausgebildete Lehrer und einstige Schulleiter in Düsseldorf in seinem Wunsch-Ausschuss, dem für Schule und Bildung. „Ich will wissen, was den Lehrern und Schulleitern auf den Nägeln brennt. Und ich will mich als Gesprächspartner anbieten.“

Dabei sei im Schulbereich bereits ein dicker Knoten durchschlagen worden, sagt Weiß. Er meint den so genannten Schulfrieden, den alle Fraktionen in Düsseldorf geschlossen haben. „Es macht mich total stolz, dass ich da mitwirken durfte.“

Viel Theater habe es im Vorfeld gegeben, viele unerquickliche Sitzungen, viele Kämpfe. Doch von den 450 Abstimmungen im Landtag – „eine enorm hohe Schlagzahl“ –, an denen er seit seiner Wahl im Jahr 2010 mitmachen durfte, wäre das für ihn die erfreulichste Entscheidung gewesen. „Ein Meilenstein“, wie Weiß sagt. Aber er weiß auch: Im Wahlkreis gibt es viele Wähler, die sich für den Schulfrieden oder die neue Schulform „Sekundarschule“ überhaupt nicht interessieren. Die muss er anders überzeugen, egal ob den Bürger auf der Straße oder die eigenen Genossen in den 14 Ortsvereinen.

Und man sei ganz schnell unten durch, etwa wenn man nicht grüße, sagt Weiß – und bittet gleichzeitig um Verständnis. „Wenn ich im Supermarkt einkaufe, nehme ich nicht jeden wahr, der einmal mit mir in der gleichen Versammlung war. Das ist dann kein böser Wille.“

Man dürfe, ja solle, ihn sogar ansprechen. Ob auf der Straße, in der Sprechstunde, per Mail oder telefonisch. „Ich bin auf Rückmeldungen angewiesen, auch auf Kritik“.

Die gibt es auch im Freundeskreis und in der Familie, die für Weiß sehr wichtig ist. „Ich habe zwar keine Wohnung in Düsseldorf, aber wir haben dort die Gelegenheit zu übernachten. Die nutze ich nur ganz selten. Ich brauche morgens oder abends jemanden, mit dem ich reden kann, und zwar nicht über Politik.“

Es kann aber schon mal spät werden, bis Rüdiger Weiß abends in seinem Zuhause in Oberaden eintrifft. Bis 21 Uhr könne das Plenum durchaus dauern, erzählt der Landtagsabgeordnete. Und verschmitzt ergänzt er: „Vorher kann von uns ja keiner gehen. Sie kennen die Mehrheitsverhältnisse in Düsseldorf. Für Abstimmungen brauchen wir jede Stimme.“