Volkshochschule

Kamen. „Die klassische Antike“ wird im neuen VHS-Semester Schwerpunktthema sein. Dabei wird ebenso nach Europas Wurzeln geforscht wie dem Euro auf den Zahn gefühlt und die Wirtschaftskrise durchleuchtet. Im Herbst erfolgt dann die Zeitenwende und das Mittelalter wird einen großen Teil des Wintersemesters bestimmen. Außerdem können sich Teilnehmer auf den neuen EDV-Raum, neue Kurse und Kursstrukturen freuen.

An Angeboten mangelt es auch zum neuen Semester, das am 13. Januar beginnt, nicht. Das VHS-Team bietet einen Mix aus Alt und Neu, weiß aber sehr wohl um traditionell Bewährtes – und würde so niemals auf die Wassergymnastik verzichten. „Das ist seit Jahren der absolute Renner in Kamen,“ sagt VHS-Leiter Manfred von Horadam. Im benachbarten Bönen zählt Bridge zu den unangefochtenen Kursfavoriten.

Wunsch nach Bildung

Die Geschichte der Volkshochschule in Kamen ist lang: Seit 92 Jahren drückt sie der Stadt ihren Stempel auf, immer bereit, in fast 100 Jahren Bildung für Bürger denen ein maßgeschneidertes Programm zu liefern. „Volkshochschulen haben immer ihre Gründungsgeschichte in gesellschaftlichen Krisenzeiten,“ sagt Manfred von Horadam, Leiter der VHS Kamen-Bönen. In Zeiten, wo die Frage nach dem wohin drängte, war der Wunsch nach Bildung stets mehr denn je präsent.

Inzwischen gibt es einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen gestern und heute: „Früher“, erinnert sich Manfred von Horadam, „wussten die Menschen, dass zur Bildung Muße gehört, heute soll alles ohne große Anstrengung und Zeitaufwand funktionieren.“

Das führe zur Halbbildung und bringe die Verantwortlichen außerdem noch in Planungsschwierigkeiten: „Die Erfordernisse, die der Lernstoff verlangt, müssen mit dem Zeithorizont vereinbart werden, und das ist nicht immer einfach.“

Mit Herzblut gegründet

Die VHS, einst mit Herzblut gegründet und als Ehrenamt geführt, kam damals außerdem ohne Zertifikate aus: „Früher gab es keine systematisierte Form der Erwachsenenbildung und niemand kam mit dem Ziel, zu lernen, um den gesellschaftlichen Aufstieg zu fördern.“ Heute sei es nun einmal so, dass Lebenschancen auch über Bildung verteilt werden und daran orientiere sich auch das Angebot der Volkshochschulen.

Das Beste, was die VHS nach Ansicht Manfred von Horadams zu bieten hat: „Der Ansatz, dass Menschen die Möglichkeit haben, sich selbst weiter zu entwickeln, um noch mehr gesellschaftliche Teilhabe zu erhalten, gefällt mir am besten.“

Noch besser wäre es seiner Ansicht nach allerdings, dass nicht mehr nur von Weiterbildung geredet werde, sondern auch entsprechend gehandelt bzw. die finanziellen Grundlagen dazu geschaffen würden.