Windkraft

Kamen. 19,1 Millionen Euro investieren die GSW in eigene Windkraftanlagen in Bayern und Baden-Württemberg. 22,5 Millionen Kilowattstunden Strom sollen die künftig produzieren. Dafür kassieren die GSW pro Kilowattstunde 9,41 Cent Einspeisevergütung. „Ein gutes Geschäft“, findet Geschäftsführer Jochen Baudrexl.

Raus aus dem Atomstrom, rein in die erneuerbaren Energien. Schon vor dem durch den Gau in Fukushima beschleunigten Ausstieg aus der Kernkraft haben die Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bergkamen, Bönen (GSW) die Zeichen der Zeit erkannt. Über den Trianel-Verbund sind sie vor der Küste bei Borkum an einem Offshore-Windpark beteiligt. Und noch in diesem Jahr, wahrscheinlich im dritten Quartal, werden auch die ersten eigenen GSW-Windkraftanlagen an Land (onshore) in Betrieb gehen.

Im Windpark Hardheim, südwestlich von Würzburg, bauen die GSW zwei Windkraftanlagen des Typs Enercon E82. Beide Windräder haben eine Höhe von 150 Metern (Nabenhöhe jeweils 108 Meter). Bei entsprechendem Wind sollen sie 8,1 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, genug um rechnerisch 2 320 Haushalte zu versorgen.

Noch größer ist die Anlage, die die GSW in der bayerischen Gemeinde Bergtheim baut. Hier entstehen gleich drei Windkrafträder gleichen Typs wie in Hardheim, allerdings mit jeweils 180 Metern deutlich höher. Weil, vereinfacht formuliert, mehr Höhe auch mehr Windausbeute bedeutet, soll der Windpark Bergtheim einen Jahresertrag von 14,4 Millionen Kilowattstunden erwirtschaften, ausreichend, um 4 130 Haushalte mit Strom zu versorgen.

An beiden Standorten sind inzwischen die Arbeiten an den riesigen Fundamentenbeendet. In Bergtheim ist der Bau der Kranplätze und Wege abgeschlossen, so dass bei entsprechender Witterung schon in der ersten Februarwoche mit dem Errichten der Türme begonnen werden kann. In Hardheim sind diese Arbeiten rund sieben Wochen später vorgesehen.

Den Einstieg ins Onshore-Windgeschäft hat sich die GSW insgesamt 19,1 Millionen Euro (Bergtheim 12,2 Mio. €, Hardheim 6,9 Mio. €) kosten lassen. Zu diesem Zweck übernahm die GSW die mit dem Bau der Windkraftanlagen beauftragten Kommanditgesellschaften. Nach abgeschlossener steuer- und handelsrechtlicher Prüfung wurden die Anlagen inzwischen in die dafür vorgesehene unternehmerische Sparte der GSW übertragen. „Es gibt daher vor Ort keine Windparkgesellschaften, sondern Betreiber sind einzig und allein die GSW“, stellte ihr Geschäftsführer Jochen Baudrexl auf Anfrage unserer Zeitung klar.

Investition mit einerhohen Rendite

Für die Gemeinschaftsstadtwerke ist das Investment in Windkrafträder ein lukratives Geschäft. Für den von ihnen produzierten Strom in Bayern und Baden-Württemberg kassieren sie dort vom örtlichen Netzbetreiber die Einspeisevergütung von 9,41 Cent pro Kilowattstunde. Das sind bei einer Jahresenergiemenge von rund 22,5 Millionen Kilowattstunden etwas mehr als zwei Millionen Euro. „Eine Einnahme ohne jegliches Marktrisiko, weil die Einspeisevergütung festgeschrieben ist“, sagt Baudrexl. Das Geschäft könnte sogar noch lukrativer werden, wenn – was beabsichtigt ist – mittelfristig Wege gefunden werden, den Strom selbst zu vermarkten, also Direktabnehmer vor Ort zu versorgen. In ihrer Wirtschaftlichkeitsberechnung gehen die GSW bei ihrem Invest in Hardheim und Bergtheim von einer Eigenkapitalrendite zwischen 7 und 10 Prozent aus. Verständlich daher, dass die GSW auch weiteren Projekten gegenüber nicht abgeneigt wären.